Überreichweiten auf 464 MHz?

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab gestern mal auf dem Haushügel den Handscanner angeschmissen und grob durch die Bänder gescannt. Und bin mir nicht sicher, was ich da gestern empfangen hab.


    Und zwar auf 464,6125 MHz. Es hörte sich nach Regiefunk einer Live-/Sportveranstaltung an. Der Dialekt war eindeutig schweizer-deutsch.


    Als Dauerübertragung konnte man das Signal gut beobachten. Das Schätzeisen am Handscanner schwankend meist zwischen S7 und S9+. Manchmal gings aber auch runter auf bis S3.


    Zu hören war das mind. 'ne Stunde lang mit recht starken Signal. Danach ging mir das Gequassel auf den Sack.


    Bis zur schweizer Grenze wären es von hier Luftlinie 150 km. Dazwischen liegt noch die Schwäbische Alb, die etwa 10 km entfernt beginnt.


    Gabs gestern besondere Bedingungen? Aber Überreichweiten auf so ner hohen Frequenz? Und wenn ja: Welche Art von Überreichweite käme in Frage? Inversionswetterlage? Nicht um die Jahreszeit!? Sporadic-E? Wäre die Distanz nicht zu kurz?


    Oder ist das anders zu erklären? ;,z11

  • Hallo!

    Und zwar auf 464,6125 MHz. Es hörte sich nach Regiefunk einer Live-/Sportveranstaltung an. Der Dialekt war eindeutig schweizer-deutsch.

    Was du da über welchem Weg empfangen hast, dürfte ja fest zu stellen sein.

    Zumindest wenn du mitgehört hast müsstest du erkannt haben um welche Sportart es ging, und das einer Veranstaltung zuordnen wäre mit Google möglich.

    Tippe mal bei diesen Schwankungen S3-S9 auf Inversionsausbreitung.


    Was aber zudem hilfreich sein könnte:

    Diese Art von Funkanwendungen dienen als Funk-Standleitung zwischen Produktionsfahrzeugen und Studios.

    Diese liefen damals oberhalb des 70cm Bandes im sogenannten Lückenfunk (UTV).

    Da aber der heutige DVB-T2 TV-Standard viele der Lückenfunkbereiche dicht gemacht hat, laufen diese Anwendungen seit Jahren bei 450/460MHz als Kurzzeitzuweisung.

    Diese Anlagen senden nicht mit den üblichen 6W, sondern mindestens 25W, bei bedarf bis 150W.

    Je nach Funkstrecke und Topologie werden bei Bedarf Yagis verwendet.

    Konntest du auch auf dem Unterband (454,6125MHz) was von dem Regiefunk empfangen?


    Jürgen

    • Offizieller Beitrag

    Hi Jürgen,

    Zumindest wenn du mitgehört hast müsstest du erkannt haben um welche Sportart es ging, und das einer Veranstaltung zuordnen wäre mit Google möglich.

    Ich konnte mir nicht wirklich einen Reim drauf machen. Das waren immer recht allgemein gehaltene Anweisungen.


    Hab aber auch relativ bald die Frequenz auf den zweiten VFO gelegt und leiser geschaltet.

    Tippe mal bei diesen Schwankungen S3-S9 auf Inversionsausbreitung.

    Oha, okay. Dachte das gibts nur im Herbst.


    Auch empfangen hab zu dem Zeitpunkt DMR auf 165,0 MHz (ziemlich stark) und etwas in italienischer Sprache auf 169,925 MHz (ziemlich schwach).

    Konntest du auch auf dem Unterband (454,6125MHz) was von dem Regiefunk empfangen?

    Ne, da war nix.

  • Hallo!

    Oha, okay. Dachte das gibts nur im Herbst.

    Inversionsausbreitung? Mitnichten. Inzwischen eher Frühjahr bis Herbst verstärkt, und jederzeit möglich, eher selten dagegen im Winter.

    Prinzipiell braucht es nur eine Luftschichtung zwischen unten wärmerer und darüber kälterer Luft, reicht für einfache Reflektion.

    Einige 100Km sind so drin.

    Legt sich dann noch ne Dritte Schicht drüber oder drunter, während die unterste Schicht etwas löchrig ist, sind Mehfachreflektionen drin.

    Auch empfangen hab zu dem Zeitpunkt DMR auf 165,0 MHz (ziemlich stark) und etwas in italienischer Sprache auf 169,925 MHz (ziemlich schwach).

    Könnte, muss aber nicht zwingend von der selben Veranstaltung kommen.


    Ne, da war nix.

    Das hingegen ist Selten!

    Man könnte als unerfahrender Aussenseiter annehmen die Rundfunkanstalten nutzen Duplexkanäle um beispielsweise im Oberband das Studio und im Unterband die SNG senden zu lassen.

    Aber mitnichten...bisher alle solche Übertragungen die ich sah kamen immer zwei Duplexkanäle zum Einsatz.


    Studio sendet zwei Tonleitungen über Duplexkanal A (z.B. 450,0125 / 460,0125) zur SNG, selbige sendet auf Duplexkanal B (z.B. 450,475 / 460,475) zwei Tonleitungen zum Studio.

    Die Tonleitungen teilen sich sinngemäß so auf:

    Erste Tonleitung (z.B. 450,0125 Studio + 450,475 SNG) redet SNG mit Vermittlungsstelle und Studios.

    Zweite Tonleitung ist Regiefunk vor Ort, wo Anweisungen an Kameraleute und Tonassistenten gegeben werden und selbige mit ihren Handfunken antworten.


    Achja, das alles weis ich nicht nur aus Funkbeobachtungen. Vor knapp 20 Jahren habe ich selber in diesem Bereich gearbeitet :)


    Jürgen

    • Offizieller Beitrag

    Moin Jürgen,


    konnte wie gesagt nichts finden. Hab den Scanner eine Weile im Bereich 450-470 MHz laufen lassen. Angehalten hat er immer nur bei dieser Frequenz - oder eben bei den drei üblichen POCSAG-Frequenzen auf 465/466 MHz.


    Gestern war ich wieder scannen an einem anderen Standort. Den Italiener (oder Schweiz-Italiener) auf 169 MHz hatte ich kurz wieder drauf. Auf der 464,6125 MHz war hin und wieder mal was ganz schwach im Rauschen zu hören. Aber absolut nicht zu ordenbar. Kann auch was anderes gewesen sein.


    Der Scanner (Alinco DJ-X11) hat generell seine Schwierigkeiten mit der Großsignalfestigkeit z.B. auf 70cm mit starken TETRA und POCSAG Signalen.

  • Wusste gar nicht, das Regiefunk auf besten Baofeng-Frequenzen statt findet. In den USA liegen dort die GMRS Frequenzen 462/467 MHz, die von "Bubble-Pirate" Walkie-Talkies aus kanadischen Supermärkten genutzt werden, die dann in den USA verboten sind.