Moin!
Mit Nachbarländern sieht es kompliziert aus. Aber dennoch würde ich mutmaßen das die Zwänge an den Rändern des DAB-Bandes auch in Nachbarländern herrschen. Der ganze zivile Sicherheitsbereich, damals hier in DL eben BOS, wird mächtig und in weiten Teilen Europas ausgebaut. Denn es geht nicht mehr alleine nur um BOS beim zivilen Bereich. KRITIS wäre ein Schlagwort aus Deutschland, welches auch (neue) geschützte Frequenzbereiche eben für kritische Infrastrukturen vorsieht. Also Energieversorger, Netzbetreiber, Abwasser, Verkehr (Bahn/NvB).
Wie der Hase da gerade läuft, sah man zuletzt vor wenigen Jahren am obersten Ende des 4m Bandes. Der Schnippsel zwischen BOS Kanal 509 87,255-87,49MHz gehörte seit Dekaden dem Reportagefunk. Und Schwupps, heute ist da KRITIS.
Dieser ganze Druck sorgt im Falle vom 2m Band eben dazu, das bei DAB+ der gesamte Kanal 5 fraglich ist. Also nicht nur 5A und 5B, sondern auch langfristig 5C und 5D auf denen hier die Bundesmuxe laufen.
Am oberen Ende von DAB ist es der militärische Bereich welcher Kanal 12 in Frage stellt.
So, bliebe für DAB+ also, um an beiden Rändern zu entlasten, die Kanäle 6A-11D. Immerhin 24 Kanäle von denen bis heute nur ein Bruchteil genutzt wird.
Und wer nun meint diese 24 Kanäle wären zu wenig für DAB: Bitte mal die technische Seite unserer Bundesmuxe auf 5C & 5D betrachten! Das DAB+ Modulationsverfahren ist von seinen Systemparametern bereits so designt, das es problemlos für Gleichwellennetze geeignet sind. Und spätestens mit Gleichwellentechnik sind 24 Kanäle Luxus! Platzprobleme sehe ich da nicht.
Und nochmal ganz deutlich: Es ist kein Nationaler Effekt.
In ganz Europa hat man in den letzten Jahren gelernt, das es nötig ist beispielsweise Pegelstände von Gewässern besser zu erfassen, die Überwachungstechniken gegen Waldbrände zu verbessern, und den Katastrophenschutz komplett neu zu denken, um gegen Umweltkatastrophen besser aufgestellt zu sein. Hinzu kommt Sabotagegefahr an kritischen Netzen der Wasser- und Energieversorgung, Verkehrsnetze, IT-Infrastruktur.
Hinzu kommt europaweit jetzt ganz heftig eine Erkentniss die seit Jahren von Fachleuten thematisiert wurden. Spätestens seit letzten Freitag dürfte aber auch der letzte Zweifler verstanden haben, das Europa das Thema Militär und militärische Schlagkraft massiv ausbauen müssen. Und das ist spätestens ein Thema was im Bereich Frequenzbedarf dann richtige Probleme aufwirft.
Ne, da geht es nicht um bissel Truppen- und Panzerfunk. Da geht es um Systeme die massiv breitbandige Datenkommunikation brauchen. Luftaufklärung wie wir sie gerade über der Ukraine sehen, ist ein Spiel mit Big-Data. Die Rohdaten etlicher Radarstationen in Echzeit übertragen und hunderte von Einzelzielen dann einzelnen Gefechtsköpfen zufunken braucht Kanalbreiten die fetter sein können als DVB-T oder DVB-S2.
Jürgen