Hallo!
Warum nutzen die nicht ihr TETRA-Netz?
Das ist eine verflixt gute Frage die ich mir freilich auch stellte.
Denn selbst wenn es um knappe Netzrecoursen ginge im BDBOSNET, bliebe ja immer noch die Möglichkeit mit DMO-Repeatern zu arbeiten.
Allerdings habe ich zwischenzeitlich eine bestätigung gefunden das die da selbstverständlich auch alle BOS-TETRA haben.
Denn während der Sprechfunk über dieses DMR-Netz läuft, sieht es bei Status anders aus -> TETRA.
Hast du eine Idee, weswegen die Bundesnetzagentur auf diese Frequenzen gekommen ist?
Und steht den Rundfunkanstalten, Programmproduzenten, o.ä. die Regiefunk-Frequenzen zur selbständigen Frequenzwahl zur Verfügung, oder werden Einzelfrequenzen zugeteilt wie sonst auch beim Betriebsfunk üblich?
Bei Kurzzeitzuteilungen fällt die Entscheidung über Frequenzzuteilungen immer nach der Prämisse Störungen anderer Frequenznutzungen zu minnimieren.
So ist die Entscheidung für dieses DMR-Netz wahrscheinlich schon vor Monaten gefallen, da man wohl meinte das dort die wenigsten Störpotentiale liegen.
Was diesen Frequenzbereich konkreten Bereich des Regiefunkes angeht:
440,1250 - 440,1875 / 445,1250 - 445,1875
440,3125 - 440,3875 / 445,3125 - 445,3875
441,2625 - 441,3500 / 446,2625 - 446,3500
441,4625 - 441,6250 / 446,4625 - 446,6250
Diese Frequenzen wird in aller Regel niemals als Bündel "zur freien Frequenzwahl" zugeteilt.
Im Gegenteil ist dieser Bereich gegenüber allen anderen Reportegafunkbereichen am strengsten auf regionale Örtlichkeiten und maximale Antennenhöhen von 5m über Grund festgeschrieben.
Dieses sind die Standardfrequenzen für den Regie- und Kommandofunk innerhalb von Studios.
Schon vor 30 Jahren blieb mein Scanner dort häufig stehen wenn ich z.B. im Düsseldorfer Studiobereich unterwegs war.
Man glaubt ja gar nicht wie heiter und Unterhaltsam der Regiefunk von Teleshopping-Studios sind...
Ja, gut. Wenn gleich solch exponierte Standorte (Fernsehturm) im Raum stehen, dann kann ich ja mal beim nächsten Spiel mal scannen.
Die Wahl des Standortes dürfte in jeder Host City anders ausfallen.
Die Spezialität hier in Dortmund ist aber der weitläufige Veranstaltungsbereich zusammen mit der Topologie.
Stadion und Westfalenpark (1. Public Viewing-Fläche) liegen topologisch nahe nebeneinander.
Da bräuchte es kein Megastandort um diese beiden Flächen gut zu versorgen.
Die 2. Public Viewing-Flache liegt hingegen 2,5 km nördlich hinter einer Erhöhung.
Ganz grob zur Verdeutlichung der Topologie:
Stadion etwa 100m ASL
2. Veranstaltungsfläche 97m ASL
Dazwischen eine geologische Erhebung mit Grasnarbe 122-130m ASL
Alle drei Veranstaltungsorte mit einem Relaisstandort so gut versorgen das Handfunkgeräte problemlos überall und in jeder Position gehört werden wäre machbar nur mit Standorten jenseits 60m über Boden.
dieses Thema wird auch in einem andern Forum diskutiert und viele Vermutungen aufgestellt. Wir alle kennen nicht die Hintergründe, warum so ein DMR-Netz in der Luft ist.
In der Planung und Vorbereitung auf so eine sensible Veranstaltung wird sich keiner der Verantwortlichen, z.B. Feuerwehr, auf ein Netz, was möglicherweise durch die UEFA beauftragt worden ist, verlassen und dies auch nutzen.
Genau das ist ja der Knackpunkt.
Ich könnte es verstehen wenn:
- Der Wunsch bestand alle Funkkommunikation zu Bündeln und die UEFA zahlen lassen...
- Die Idee wäre, neben BDBOSNET ein zweites, unabhängiges Funknetz zu haben...
Wäre aber inzwischen hinfällig.
Denn wenn in der heißen Einsatzphase gefühlt 20-30% aller Funksprüche von Handfunkgeräten gar nicht, oder nur zur Unkenntlichkeit zerfetzten Geräuschfragmenten führt, sollte es eigentlich Ärger geben.
Zumal sich dieses inzwischen über alle Vorrundenspiele anhielt.
Die Aussage, das der Rettungsdienst über dieses DMR Netz abgewickelt wird, halte ich für sehr gewagt und führt zu Verunsicherung. Als führende Einsatzmittel wird hier sicherlich TETRA BOS genutzt, auch im Hinblick auf eine sichere Kommunikation und Verschlüsselung zwischen allen beteiligten BOS Kräften bei einer Einsatzlage wie z.B.
MANV.
Tja, also die Fahrzeuge haben selbstverständlich alle MRT, und die meisten wichtigen RD'ler auch ein HRT am Mann.
Warum diese das DMR-Netz nutzen ist mir Schleierhaft.
Was aber Verschlüsselung angeht sehe ich bei Sanitätsdienst keine Gründe.
Denn im Gegensatz zum normalen Rettungsdienst geht es bei Sanitätsdienst niemals um schützenswerte personenbezogene Daten. Eben keine Patientennahmen, sondern ausschließlich entpersonifizierte Erstdiagnosen.
Was bei eskalierenden Szenarien, wie MANV, passiert frage ich mich auch wie das mit dem Funknetz gehen soll.
Denn schon im Normalfall hätte ich hohe Anforderungen an solch ein Funknetz. Die angespannte Sicherheitslage kommt hinzu. Warum man das Technikern überlässt deren Problembekämpfungshorizont nur bei Laptop und Programmierkabel liegt, finde ich brand gefährlich.
Ebenso wundert mich das merkwürdige Rumgebastel an diesem Funknetz.
Gestern und heute wären ideale Tage gewesen die Relais mal komplett zu checken inklusive aller Antennen, Kabel, etwaiger Filter.
Aber ne, wenn da ein überforderter Techniker anfängt zu bastelt ist das immer erst wenige Stunden vor einer heißen Einsatzphase.
So wie am 25.06...
In Talkgrop 1 beginnt der Sanidienst mit seiner Aufstellung, Prüfung der Sprachverständlichkeit zu den Rettungsmitteln, wartet auf Fans, während der Techniker noch auf Talkgroup 9 in Selbstgesprächen darüber sinniert warum er den Fehler nicht findet.
Und das unmittelbar vor meiner Nase.
Knapp 1,2km südlich vom Stadium und 1,3km vom Friedensplatz sitze ich fast genau mittig auf knapp 118m ASL.
Jürgen