AFU, Schwarzfunker tolerierbar oder wie?

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem ist: Woher weis der Schwarzfunker, wo diese vermeintlich freien Frequenzen zu finden sind?


    Frequenzen sind ein knappes Gut. Und deshalb ziemlich gut verplant.


    Schon ettliche Male konnte ich Schwarzfunker beobachten, welche mit ihren frequenzerweiterten Amateurfunkgeräten nicht auf den 6 Freenet-Kanälen verblieben sind, sondern etwa die Frequenzlücke zwischen Kanal 3 und 4 genutzt haben.


    Im 12,5 KHz Raster kommen hier in dieser Lücke zwei Kanäle unter. Und diese beiden Kanäle sind dem digitalen, allgemeinen Betriebsfunk vorbehalten.


    Insofern: Welcher Schwarzfunker hätte also wirklich die Kompetenz zum Schwarzfunken?


    73, Michi

  • Wer hat wirklich eine absolute Kompetenz zum Schwarzfunken? - Ganz klar - Niemand!


    Selbst wenn man sorgfältig recherchiert, passiert es, daß für frei gehaltene Frequenzen dann doch vergeben sind, es ändert sich ja auch öfter was.


    Ergo gibt es keine 100%ige Gewißheit. Doch wer nach dem Grundsatz funkt "Erst hören, dann rufen" und auf Durchrufe verzichtet, wenn dort schon Funkbetrieb herrscht, der minimiert die Gefahr zu stören schon um ein vielfaches.


    Ich bin auf 2 Meter z. B. gerne auf den ehemaligen analogen Betriebsfunkfrequenzen unterwegs, denn da ist gar nichts mehr los in meiner Region. Mir ist aber auch klar, daß in anderen Regionen noch Betriebe dort aktiv sind, also höre ich immer erstmal einige Zeit mit offener Rauschsperre rein, wenn ich neu in einer Region bin.


    Auf 70 cm nutze ich vorzugsweise die offiziellen PMR- und LPD-Frequenzen, allerdings nicht mit 100 W, sondern QRP FM schmal.


    Auf Kurzwelle ist inzwischen einiges an Frequenzen frei geworden, wo Radiostationen ihren Betrieb eingestellt haben. Aber mein Favorit ist das Niemandsland zwischen 27.405 und 27.990 KHz, denn das wird von Schwarzfunkern seit Anbeginn der CB-Zeit benutzt und außer Taxifunk der GUS-Republiken ist da niemand anderes drauf und letztere interessieren mich überhaupt nicht, denn denen ist es auch scheißegal, daß sie in den Sommermonaten bei uns das gesamte 11- und 10-Meter-Band platt machen, obwohl diese exklusiv für Laien- und Amateurfunk reserviert sind.


    Und noch eines minimiert die Gefahr andere zu stören: Nur soviel Power wie unbedingt nötig - stabile Verbindungen brauchen keine 500 W.


    Als Schwarzfunker kann man zwar nicht zu 100 % vermeiden, daß man stört, doch man kann durch einen rücksichtsvollen, aufmerksamen Funkbetrieb dieses Restrisiko reduzieren. - Diese Einstellung würde allerdings nicht nur den Schwarzfunkern, sondern allen Funkern incl. der Funkamateure gut tun, denn wir haben sicherlich alle schon erlebt, wie nach dem Motto "Viel hilft viel" losgepowert wird, was das Zeug hält - 1,2 KW für Regionalrunden, VVMike voll aufgedreht beim Orts-QSO, dazwischen quaken auf belegten Kanälen ohne (QR)X oder Break usw. usf.


    Ich persönlich erwarte also von meinen Funkkollegen keine Paragraphentreue, sondern einen respektvollen, höflichen, rücksichtsvollen und verantwortungsbewußten Umgang miteinander. Streit und Stress ließen sich somit vermeiden, auch zwischen legalen und schwarzfunkenden OMs in CB- und Amateurfunk. :)


    Wir haben ein so schönes, spannendes Hobby, nur schade, daß dies im Zeitalter der Computer und Handys immer weniger Menschen interessiert.

  • Schwarzfunker "tolerieren"......nun denn - das kann man wohl aus verschiedensten Blickwinkeln sehen.


    Ich hatte lange Jahre im illegalen Bereich des 11-m-Bandes gearbeitet und das hatte auch richtig Spaß gemacht....es gab QSL-Karten aus aller Herren Länder, es haben sich tolle QSOs ergeben...ich fand das einfach super. Man war unter "seinesgleichen" die sich der Modulationsart SSB und dem DX verschrieben hatten und hatte dem langweiligen FM-Gequatsche ein bißchen sogar den Rücken gekehrt.
    Nachdem dann einige Geräte "eingezogen" wurden und der ganze Spaß auch noch richtig Geld gekostet hatte kam der Gedanke das Ganze zu legalisieren. Also - hinsetzen und die Lizenz machen. So geschehen im Jahre 2000 - und bis heute hält die Begeisterung an diesem schönen Hobby an.
    Wenn ich heute ab und zu mal über die "Triple-Five" drehe (..ein Top-Indikator für Bandöffnungen im 10-m-Band) und es herrscht reger Funkverkehr, bin ich immer noch begeistert wievielen das auch heutzutage noch Spaß zu machen scheint.


    Den Schwarzfunk betreffend - mir ist das wurscht ob jemand auf der DW , Triple-Five oder anderweitigen Frequenzen seine Funkaktivitäten betreibt. Nur - bitte nicht ohne entsprechenden "Zettel" auf den Amateurfunkbändern! Das konnte ich mir in den vielen Jahren der Funkpiraterie immer verkneifen daß ich mich auf diese Frequenzen begebe. Es gibt so viele andere Möglichkeiten...Piratenbänder....PMR446, Freenet und anderweitige Frequenzbereiche in denen sich die Freaks tummeln. Da muß man wirklich nicht ohne Rufzeichen auf den Afu-Bändern auftauchen. Man bekommt da weder eine Gegenstation, sondern höchstens noch Ärger. Und wer wirklich genug Interesse hat, der kann sich auch hinsetzen und für die Lizenz lernen. Das ist immer zu schaffen - nachweisbar dadurch daß es 13-jährige Rotzlöffel und auch absolute Techniklaien wie eine gute Bekannte von mir auch geschafft haben. Da geht es nicht wirklich um das "Wissen" - sondern es liegt rein daran ob man echtes Interesse an diesem Hobby hat oder ob das so eine "Eintagsfliege" ist. Führerscheine, Angelscheine und ähnliche Zettel schafft man ja seltsamerweise auch.....


    Ich habe hier auch bereits einen erwischt der der Meinung war mit einem getürkten Rufzeichen auf den Relais und Simplexfrequenzen seinen Spaß haben zu müssen. Unser Angebot, ihn in Sachen Lizenz behilflich zu sein, ihn zu unterstützen - hatte er kategorisch mit der Lügengeschichte abgelehnt da er ja bereits eine Lizenz habe. Tja - nach einem Anruf bei der BNetzA hatte sich das dann in kurzer Zeit erledigt....


    Ich will hier nicht den Vergleich mit dem autofahren ohne Führerschein bringen da ich die Gefährdung von Menschenleben bei der Schwarzfunkerei beim besten Willen nicht finden kann - aber es ist eine Art Prinzipssache. Wer keine Lizenz hat, muß sich zwangsläufig woanders austoben - und wer´s wirklich will, kann auch die Lizenz machen. Ich bin sicher daß es ein großer Teil der "dxenden" CB-Kollegen auch locker schaffen kann...


    73 de Mike

  • Nun ja, Schwarzfunker wird es auch wohl in Zukunft weiterhin geben. Ob nun bewusst oder rein unbewusst ...


    Mit unbewusst meine ich, dass sich Leute aus den unterschiedlichsten Gründen Funkgeräte zulegen möchten. Schnell stoßen diese Menschen dann bei Ebay auf die kostengünstigen Handfunkgeräte
    BF-888s oder deren Namensvetter, wobei das Paar preislich bei etwa 25-35 Euro inkl. Ladegerät liegt. Ein Schnäppchen also ...
    Kaum einer dieser Käufer weiß überhaupt, dass es einen Frequenzzuteilungplan gibt. Geschweige denn, was die Bundesnetzagentur ist. Oder gar was 70cm-Funk, Sendeleistung, Lambda etc.
    bedeutet. Die vorprogrammierten (unzulässigen) Frequenzen werden einfach genutzt. Sie wollen möglichst einfach, günstig und unkompliziert kommunizieren. Im Grunde kann man diesen Leuten
    keinen Vorwurf machen, auch wenn Unwissenheit nicht vor Strafe schützt. Diese Gruppe von Nutzern hat nicht vor, externe Magnetfußantennen auf einem PKW-Dach zu betreiben oder
    sonst wie die Reichweite zu erhöhen. Die Materie Funk an sich, ist denen völlig egal.


    Mit bewusste meine ich, was sich vermutlich jeder von euch schon denken kann. Feststation errichten, übermäßige Sendeleistung, keine Zulassung usw. und so fort.


    Ich funke teilweise auch schwarz. Und zwar dann, wenn ich mal Satelliten Anlangen aufbaue um diese auszurichten. Mit dem Auto unterwegs bin und mit Freunden in Kolone fahre.
    Allerdings habe ich meine vier Motorola GP320 auf die Wanderfrequenz 467,15 MHz programmiert. Die Bundesnetzagentur wird sich wohl kaum die Mühe machen dies zu verfolgen, zumal ich
    nur HFGs in Betrieb habe.