Hallo nochmal,
Meine Meinung zu diesem Thema habe ich gestern ja hinreichend deutlich gemacht.
Die Grundidee dahinter kann ich durchaus verstehen, aber m.E. versucht diese Grundidee etwas zu kompensieren was am Ziel vorbeischießt.
Wenn ich die letzten Jahre auf derartige Katastrophenfälle schaue, haben wir es mit was ganz anderem zu tun.
Weite Teile der betroffenen wird bei solchen Lagen schlichtweg von den öffentlichen Kommunikationswegen abgeschnitten weil Internet und Mobilfunk ausfällt.
Das wichtigste was als Notfallinformation in jedem Haushalt vorgehalten werden muss, und das gilt schon seit 70 Jahren, ist ein batteriebetriebenes Radio nebst Batterievorrat.
Nur das ist die primäre Quelle für Katastropheninformationen.
Und genau das ist die Kux heute:
Unter Informatiosquelle fällt der Mehrheit das Smartphone ein.
Bei Radio denken verflixt viele an Internetradio.
Das aber sind eben Schönwettertechnologien die bei Katastrophen regelmäßig zuerst wegbrechen.
Wenn einzelne Freaks was mit Jedermann-Notfunk machen wollen, beispielsweise über CB-Funk ist das durchaus begrüßenswert.
Allerdings sollte dieses dann auch Ersthaft und semiprofessionell angegangen werden.
Also ein regionales Netz von CB-Feststationen die im Krisenfall eben netzunabhängig (Akkus, Solarpaneele) 24/7 besetzt werden können. Mit samt dem Selbstverständnis das der Ernstfall regelmäßig geprobt werden muss.
Auf keinen Fall kann solch eine "Notfunk-Bake" einen Sinn ergeben wenn sie einmal aufgenommene Allgemeininformationen abspielt die zur aktuellen Lage - die sich ja bei Katastrophen quasi im Minutentakt ändern kann - nichts beitragen können.
Hinzu kommt die Desensibilisierung:
Eine Notfunkstation empfängt gerade einen verrauschten Notruf wo es um Leib und Leben geht, und da hinein platz dann die Bake, blöder weise am selben Standort.
Es ist dabei egal wie viele Kanäle Abstand zwischen Notrufkanal und Bakenkanal liegen. Aber einen brauchbaren Empfang von Notfallinformationen wäre kaum denkbar wenn im Umkreis einiger 100m solch eine Bake losfunkt.
Merke: CB-Funkgeräte waren noch nie wirklich Trennscharf und Großsignalfenst. Gerade das was so die letzten Jahre auf dem CB-Markt verfügbar ist, ist speziell in diesen Punkten nochmal deutlich schlechter als das was man vor 30-40 Jahren kannte.
Siehe Relaisproblematik Kanal 40/41. Stolze 880kHz Kanalabstand, sündhaft teure Duplexweiche die 100dB Entkopplung schafft . Und dann die Erkenntnis das 90% der aktuell verfügbaren CB-Funkgeräte dafür nicht taugen....
Was dann die Nahtstelle zu PMR446 angeht empfehle ich die Auseinandersetzung mit der BnetzA.
Denn eine Stadt, ein Dorf oder ein Tal im Rahmen der Verfügung 46/2020 ab zu decken ist kaum vorstellbar.
Das liegt an der Deutschen Festlegung mit dem Wort "Handfunkgeräte".
Auf europäischer Ebene und somit über benachbarte EU-Mitgliedstaaten sind im Bereich 446,0-446,2MHz weitaus größere Sachen realisierbar. Inklusive fest installierte Antennen an Gebäuden!
So gibt es da draußen von TEAM Mobilgeräte für PMR446 welche auf entsprechend abgeglichene (500mW) Anytone AT-779U (auch bekannt als CRT-Space), basieren welche irgendwo in Europa als PMR446 zugelassen wurden.
Die Frage ist dann hier bei, welche Antennenhöhen die BnetzA an bestimmten Standorten "toleriert" für den angedachten Zweck.
Auf ganz anderer Schiene, einer europäischen Arbeitsgruppe die seit mehreren Jahren rund um dieses Thema Vorschläge erarbeitet lässt CB und PMR446 komplett links liegen. Statt dessen dreht es sich dort um die Idee ausgefallende Mobilfunkstruktur durch ein OpenSource-Netz zu ersetzen. Ob da aber jemals etwas flächendeckend realisierbares wird ist sehr zweifelhaft. Denn da geht es eben nicht um WLAN, sondern eben GSM/GPRS, LTE, 5G was natürlich Frequenzen und CDMA-Codes braucht.
Jürgen