Notfunk im Kathastrophenfall Blackout

  • Hallo!

    Oh, überreichweiten, Sonnenzyklus?

    Aus aktuellem Anlass läuft meine Alinco DX-77T seit wochen auf der 15016kHz USB ohne nennenswert Laut zu geben tagsüber.

    Im Frühjahr und Sommer war da zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang etwa stündlich Lärm.

    Und bei 27335 aktuell Überreichweiten aus Moskau? Muss ich doch gleich mal gucken...


    Was Funkdisziplin angeht:

    So wie ich es verstehe was in den Köpfen der Kommunen und Landräte gerade abgeht, geht es nicht um ein professionelles, straff reguliertes Notfunknetz.

    Sondern viel mehr darum das wenn Telefon Festnetz+Mobilfunk ausfällt, auch niemand mehr im Notfall 110 oder 112 erreicht. Es geht also um ein Notersatz für Bürger zeitnah die nächste Polizeiwache oder die nächstgelegene Feuerwache darüber zu informieren das sie gebraucht werden.

    Um so verwunderter bin ich das diesen Leuten nix anderes als PMR446 einfällt.

    Damit das auch nur ansatzweise funktionieren kann, bräuchten Landkreise und Komunen alle 2-3Km² Feststationen mit gut 20-30m hohen Masten.

    Mit einem PMR446 Handfunkgerät zusätzlich am Funktisch der Rettungsleitstellen wird da nix gehen!


    Ausserdem: Der Ansturm auf PMR446 läuft schon seit Monaten...nix mehr zu bekommen.

    Und da wird es dann richtig wahnsinnig: Warum jetzt Bürger verängstigen und drängen das sie PMR446 kaufen sollen, die es aktuell nirgendwo in Europa gibt?


    Jürgen

  • Vor allem, die Dinger brauchen ja auch Strom.

    Batterien sind irgend wann auch aus.

    Die besseren Geräte haben Akkus, die aber auch geladen werden müssen.

    Unsereiner kann sich mit Solar und Pufferakku weiterhelfen, nur die wenigsten haben sowas.


    73 Digger

    64Digger295 / 13HN958 / 13RF958


    Mobil: AE6110, DV 27S, DV 27lang, J-Pol Eigenbau

    KF: AE 5890EU, J-Pol Eigenbau

    Hauskanal CB: 35FM

    Mobil CB: 1FM / 9AM

    • Offizieller Beitrag

    Diese PMR-Geräte (also die der Heimanwender) sollen ja auch nicht im Dauerbetrieb laufen, sondern nur benutzt werden, wenn der Notfall eintritt.


    Aber mal das Gedankenspiel für meine Gemeinde mit Hilfe von PMR446-Geräten gemacht: Würde man das Feuerwehrgerätehaus mit einem Funkgerät ausstatten, könnte man nicht das komplette Gemeindegebiet abdecken. Die Reichweite würde sich auf den Hauptort beschränken. Für die beiden Teilorte bräuchte es jeweils zwei separate Funkgeräte.

  • Du sagst es, --- sollen nur benutzt werden, wenn ... ---


    Da spricht schon dagegen, daß Twitter und Co. ersetzt werden müssen, sonst kann man ja nicht mitteilen, daß ein Fingernagel abgebrochen ist, ...

    Weiter wird es zu massiven Problemen kommen durch CTCSS das bei vielen Geräten im Neuzustand eingegeben ist und eine Verständigung zwischen verschiedenen Herstellern u.U. unmöglich macht.

    Jemand, der sich damit noch nie befasst hat steht da voll auf dem Schlauch und Herrn Prof Google mit seiner Assistentin Frau Dr. Dr. Wiki kann man ja auch nicht fragen weil kein Strom.

    Und im Herder wird man solche Infos wahrscheinlich nicht finden.


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  • Hallo!

    Vor allem, die Dinger brauchen ja auch Strom.

    Batterien sind irgend wann auch aus.

    Die besseren Geräte haben Akkus, die aber auch geladen werden müssen.

    Unsereiner kann sich mit Solar und Pufferakku weiterhelfen, nur die wenigsten haben sowas.

    Nun, wer beim Krisenhamstern nur an die 1000 Rollen Klopapier denkt und Batterien vergisst, dem ist eh nicht mehr zu helfen. Batterien gehören zur Krisengrundausstattung, alleine schon für netzunabhängiges Radio oder der Taschenlampe.

    Was AA, AAA und 9V-Blöcke angeht halte ich immer 10'er Packs bereit - allerdings nicht für Krisenfälle sondern für den Alltag.


    Falls es, was ich erstmal nicht glaube, tatsächlich zu einem Blackout nördlich des Weißwurstäquators kommen, sehe ich mich aber gut ausgestattet. In meiner Werkstatt steht unter dem Tisch eine 18Ah AGM die permanent auf 13,8V gepuffert wird, eine weitere randvolle 18Ah AGM liegt als Starthilfebox im Auto. Und sollten diese tatsächlich leer gehen bevor ein Blackout zuende geht, kann ich Handfunkgeräte und Handy mühelos im Auto laden. Bis da der Tank von diesem selbstfahrenden Notstromagregat leer ist, wird der Blackout wohl vorbei sein.

    Weiter wird es zu massiven Problemen kommen durch CTCSS das bei vielen Geräten im Neuzustand eingegeben ist und eine Verständigung zwischen verschiedenen Herstellern u.U. unmöglich macht.

    Eben deshalb schrieb ich, das PMR446 und allgemein Sprechfunk eher eine Lösung für Freaks sind.

    Es fängt an beim Grundsatz "Erst drücken, dann sprechen, dann aufhören zu drucken" bis hin zu "warum höre ich nix" im Sinne von CTCSS & DCS und hört bei der Erkentniss des sinnreichsten Funkortes auf.

    Das man mit einem 0,5W Handfunkgerät nicht vom Sofa aus die nächste Feuer- oder Polizeiwache erreicht, sondern hilfreich wäre ans Fenster, auf den Balkon oder besser noch auf dem Dachboden an eine Dachluke zu gehen, begreift niemand der noch nie ein Funkgerät in der Hand hatte.


    Ausserdem...mal ganz ab von diesen Problemen.

    Wenn Regionalpolitiker meinen, es reicht dann ein billiges PMR446 an den Funktischen der Rettungsleitstellen...nixda.

    Wenn PMR446 wirklich die Technologie für 110/112-Ersatz sein soll, braucht es am offiziellen Ende Feststationen mit echten Hochantennen auf 10-20m Mast auf dem Dach.

    Könnte man machen, wenn diese brocken aktuell verfügbar wären.

    Aber UHF-Mobilgeräte von Motorola, Kenwood, Icom & Co. sind gerade nicht just in Time verfügbar.

    Würde eine Komune heute 20 solche Anlagen bei mir bestellen, hätte ich seichte Hoffnung bis zum 31.12.2022 liefern zu können - mit Pech auch erst richtung März/April 2023.


    Nee, das einzige was ich als realistisch ansehe, passiert von ganz alleine. Es ist der Kriesenmodus der Nachbarschaftshilfe die in den meißten von uns schlummert, und passend dann raus kommt wenn er gebraucht wird:


    Ruft irgendwer am Fenster um Hilfe, egal ob es brennt, ob jemand ein Apoplex hat, oder irgendwo ne Fruchtblase geplatzt ist, kommen einige Nachbarn zu Hilfe und mindestens einer schmeißt sich ins Auto, auf's Motorrad oder zur Not Fahrad und rast zur nächsten Polizeiwache um Hilfe zu holen.


    Jürgen

  • Hallo!

    Aber mal das Gedankenspiel für meine Gemeinde mit Hilfe von PMR446-Geräten gemacht: Würde man das Feuerwehrgerätehaus mit einem Funkgerät ausstatten, könnte man nicht das komplette Gemeindegebiet abdecken. Die Reichweite würde sich auf den Hauptort beschränken. Für die beiden Teilorte bräuchte es jeweils zwei separate Funkgeräte.

    Es ist neben der Frage ob solche Überlegungen (PMR446 als bürgerlicher 110/112-Notruf) überhaupt sinn machen, mit der Reichweite so:

    PMR446 Geräte so wie sie als Spielzeuggeräte verkauft wurden, haben etwa pauschal die halbe Reichweite im Vergleich zu dem, was Polizei und Feuerwehr von einem FuG11b her kennt.

    Und diese Einschätzung basiert nicht aufgrund der Sendeleistung 500mW (PMR446) zu 1000mW (FuG11b), sondern aufgrund des Baustiels: Plastikgehäuse, keinerlei HF-Gegengewicht ausser ein paar cm² Kupferfläche auf der Platine. Dazu eine stark verkürzte Wendelantenne zusammen mit der meßtechnischen Erfahrung das solche PMR446 tatsächlich weit weniger Sendeleistung haben als sie dürften. Liegt realistisch eher im Bereich 150~200mW.


    Die allermeißten Funkräume von Leitstellen die ich kenne würden mit solch einem PMR446 nichtmal innerhalb ihres eigenen Gebaudes funken können, noch viel weniger ganze Ortschaften abdecken.


    Soetwas ginge nur, wenn man am Ende der BOS sowohl Gerätetechnisch als auch Antennentechnisch mit volkommen anderen Kalibern aufwartet.


    Nur mal so als Vergleich der Dimension:

    So manch Disponent hatte die letzten Jahrzehnte die Idee, das es doch fein wäre in der Leitstelle den Einsatzstellenfunk mithören zu können. Also die FuG11b am Einsatzort mit ihren 1W Sendeleistung.

    Das führte vielerorts dazu das, obwohl Feststationen im nichtpolizeilichen BOS auf 2m eigentlich verboten war, trotzdem 2m Groundplanes neben die 4m Hasenohrantenne auf viele Feuerwachen auftauchten.

    Nach vielen Metern Antennenkabel hing dann ein FuG9c.


    Praktische Erkentniss mit solchen Anlagen: War die Einsatzstelle weiter als 5Km entfernt, konnte man den Einsatzstellenfunk nicht mehr verstehen.

    Würde man also heute sowas mit UHF-Betriebsfunkgeräten versuchen, würde ich statt 5Km eher auf etwa 2,5Km Reichweite tippen.


    Wolle man mehr, ginge das nur:

    Mit abgesetzten Betriebsfunkgeräten und Hochantennen auf Hochhäusern, Industrieschornsteinen, extrem kurzen Koaxkabeln. Wenn man dort dann z.B. PMR-Kanal 1 auf einen BOS 2m Kanal umsetzen würde, könnte man PMR446-Geräte vielleicht im Umkreis von etwa 10Km hören.

    Dumm aber dabei: Der ganze Schrott von spielenden Kindern oder Babyphone-Anwendungen wären mancherorts für die Disponenten derart nervtötend das die FuG9c im Leitstellentisch schnell abgeschaltet werden würden.


    In so fern ein niedliches Gedankenexperiment, welches zeigt das solche Projekte schon in der Grundidee einen Fehler haben.


    Nein, was jetzt nicht in Tagen oder Wochen aus dem Boden gestampft werden kann, was aber eventuell realisierbar wäre als Langzeitprojekt für Krisen und Katastrophen die zukünftig noch kommen werden, auch in Hinblick auf Stürme, Fluten, Erdbeben:

    Ein flächendeckendes öffentliches WLAN-Netzwerk über bewohnte Gebiete.

    Die Endgeräte in form von Handys und Laptops (solange Akku reicht) sind weit in der Bevölkerung verteilt.

    Wenn jedes dieser Inselnetze neben dem siedlungsübergreifenen Katastrophenhotspot noch eine unabhängige Verbindung zum Internet hätte (Starlink oder Astra), hätte man genau das wonach in den letzten 20 Jahren bei Katastrophen nach geschrien wurde: Weiterhin Zugang zu sozialen Netzwerken worüber die Organisation der bürgerlichen Hilfe ebenso, wie die Kommunikation zu den BOS sichergestellt würde.


    Jürgen