Halölo lieber Jürgen,
danke für Deinen wieder mal sehr interessanten Beitrag.
Alles anzeigenSirenennetz:
Ich (Bj. 1974) bin im kalten Krieg aufgewachsen.
Ich kenne noch die alten Sirenen. Drehstrommotoren die eine Pilzkopfmembran befeuerten.
Diese Teile waren gut und geeignet, denn wenn diese loströteten hast du diese im Umreis dutzender Km gehört.
Das was man heute mit Sirenen macht, macht mich fassungslos.
Elektronische Sirenen bestehen heute aus speziellen Druckkammer-Lautsprechern.
Aus dem Bühnen- und Veranstaltungsbereich kenne ich diese Teile als schmalbandige Hochtöner (2-6kHz).Diese Teile hört man keine 12~15Km mehr, sondern vielleicht noch 2-4Km.
Statt also 3-10 Sirenen damals bräuchten wir von den elektronischen 30-100 je Stadt.
Macht das Sinn?
Jürgen
Hier muss ich allerdings etwas widersprechen. Die früheren (teils auch heute noch aktiven) Motorsirenen, die so landläufig auf dem "Rathausdach" standen, also die Einheitstype "E57", hatten im bebauten Gebiet allenfalls eine wirksame Reichweite von 500 Metern. Diese Motorsirenen hatten neben der begrenzten Reichweite auch den Nachteil, dass man die Dinger mit 400V-Drehstrom betreiben musste, bei einer Nennleistung von 5kW.
Mit Berücksichtigung der Anlaufströme brauchte man also einen 32A-Drehstromanschluss. Sehr umständlich und teuer, solche Geräte mit Notstrom zu betreiben, weshalb die Dinger eigentlich durchweg nicht Netzausfallsicher waren/sind.
Oder meinst Du die alten Hochleistungssirenen, die mit großen Kompressoranlagen und über Dieselaggregat netzunabhängig betrieben wurden? Der Rotor für die Schallerzeugung hat sich hier die Luft nicht selber abgesaugt: die wurde mit einigen "Atü" hinein geblasen. Diese Teile waren wirklich laut und meist auch Netzausfallsicher, aber eher selten.
Moderne elektronische Sirenen sind gegenüber der E57 allerdings keineswegs wirklich leise. Sie sind auf den genormten Warnton von 420 Hz optimiert, und man kann an einem Mast quasi beliebig viele Treiber (Lautsprecher) montieren. In Großstädten wie Köln stehen da Teile mit bis zu 24 Treibern auf verschiedenen Masten und Gebäuden, und die machen ordentlich "Musik".
Und meine "Haussirene" wurde vor zehn Jahren von E57 auf eine Sonnenburg mit 4 Treibern umgerüstet (die alte E57 steht bei mir im Keller...). Ist nun natürlich nicht mehr der "alte schöne Sound", eher Gequäke. Aber sie tut ihren Dienst, und das laut und deutlich.
Und diese Dinger sind standartmässig Netzausfallsicher, was nicht von Nachteil ist. Freilich hätte man dem Mast hier allerdings ein paar Treiber mehr für die "Rundumausleuchtung" spendieren können. Dafür zielen die vier Hörner auf das Wohngebiet, wo ich wohne - sogar seit 1968.
Grüsse:
Thomas