Überforderte Scanner wegen starke Sender

    • Offizieller Beitrag

    Moin, moin sagt dr Schwob! ;,z11


    I hab en Icom IC-E90, en Uniden Bearcat UBC92XLT und en Alinco DJ-X3E. Und alle drei bringen mich auf die Palme. Das Problem ist ich hab, nen starken Radio/TV-Grundnetzsender vor der Haustüre stehen (Luftlinie 3 km entfernt), der auch noch ettliches anderes Zeuchs abstrahlt. Dieser macht meine Geräte taub, bzw. lässt mich nur Matsch empfangen. Aber es ist nicht nur dieser Grundnetzsender. Um zu erfahren, wann z.B. unsere lokale Feuerwehr Einsatz hat, muss ich nicht den entsprechenden BOS-Kanal abhören. Eine x-beliebige Frequenz reicht. Wenn der Alarmumsetzer sendet, höre ich das ZVEI-Gedudel, egal auf welcher Frequenz ich mich befinde. Oder die Baustellenampel vor meiner Haustüre sorgt dafür dass ich z.B. das schwache Zugspitze-Relais nicht mehr hören kann, weil die Baustellenampel drüber bügelt, obwohl die 25 MHz höher sendet. Und selbst bei starken Relais schimmert die Baustellenampel durch. Mich kotzt dabei einfach an, dass ich mit 'ner Büroklammer nen besseren Empfang habe, als mit einer Groundplane auf dem Dach...


    Von allen Geräten macht das Icom Handfunkgerät am meisten Spaß, schlimm ist es mit dem Uniden Bearcat und eine Katastrophe ist es mit dem Alinco.


    Auf welchen Namen hört das Phänomen, wenn der Scanner wegen starken Sendern überfordert ist?


    Wie oder an was kann ich mich orientieren, wenn ich ein Gerät suche, welches sich nicht von starken Signalen überforden lassen soll. Jegliche Eigenschaften, ob sendefähig (also Funkgerät) oder nicht (also Scanner). Oder Frequenzbereich. Oder Art (Hand-, Mobilfunkgerät) stelle ich mal in der Hintergrund. Mich im Moment nur der eine Aspekt.


    Gibt es überhaupt "gute" Scanner in dieser Hinsicht? Ist ein Betriebsfunk-Gerät eine bessere Möglichkeit? Kann man etwas von den billigen Wouxun-Betriebsfunkgeräten erwarten? Habe gehört die Wouxun-Geräte seien ziemlich empfangsstark!? Aber wie sieht es mit starken Sender aus?


    73, Michi

    • Offizieller Beitrag

    Hi Michi,


    zumindest die BOS Frequenz und die der Ampel ist ja schonmal bekannt. Ich würde da jetzt mal völlig unbedarft mit zwei Filtern für die Frequenzen experimentieren. Spule und Drehko parallel geschaltet, und gegen Masse. Sollte doch funktionieren. Rechenbeispiele kannst du aus dieser Seite anstellen. Da gibt es aber noch einiges mehr im Netz zu finden.

  • Hallo!


    Zitat

    Original von 13DBF44
    Auf welchen Namen hört das Phänomen, wenn der Scanner wegen starken Sendern überfordert ist?


    Das sind Übersteuerungseffekte die zahlreich sind, vorwiegend Intermodulation.
    Zusammengefasst spricht man vom Großsignalverhalten.


    Zitat

    Original von 13DBF44
    Wie oder an was kann ich mich orientieren, wenn ich ein Gerät suche, welches sich nicht von starken Signalen überforden lassen soll. Jegliche Eigenschaften, ob sendefähig (also Funkgerät) oder nicht (also Scanner). Oder Frequenzbereich. Oder Art (Hand-, Mobilfunkgerät) stelle ich mal in der Hintergrund. Mich im Moment nur der eine Aspekt.


    Ist man in wirklich verseuchtem Gebiet ansässig, taugen nur noch richtig gute Betriebsfunkgeräte.
    Jedoch sind die Kompromisse zu beachten:
    Will man als Scanner-Fan ein Betriebsfunkgerät verwenden hat man es häufig mit wenigen Kanälen zu tun, die man auch nicht beliebig scannen kann.
    Ebenso mit der Schaltbandbreite.
    Alte Bosch KFxxx, Teletrons usw. müssen auf ein Teilband abgeglichen werden und funktionieren dann meißt nur auf einem Abstimmbereich von 1-2MHz gut.


    Motorola Jedi (GM900/GM1200/MT2100) sind Fullbandgeräte dank mitlaufender Vorselektion. Sprich: Elektronisch abgestimmtes Bandpassfilter hinter der Antennenbuchse. Bei heutigen Markengeräten ist das Standard.


    Motorola Waris (aktuelle GP360/380) sind auch Fullband-Geräte und können maximal 255 Kanäle speichern.
    Jedoch gibt es beim Scannen ein typisches Motorola-Problem:
    Egal ob alte Jedi-Familie oder aktuelle Waris-Familie:
    Scanprogramme müssen in Form von Scanlisten definiert werden, welche maximal
    16 Kanäle beinhalten kann.
    Freilich kann man mehrere Scanlisten definieren, aber immer nur maximal 16 Kanäle gleichzeitig scannen.


    Wesentlich besser sind da die Geräte von Vertex-Standard.
    Fullbandgeräte ebenso wie die Motorola, aber mit bis zu 501 Speicherkanälen,
    alle Speicherkanäle alphanummerisch beschriftbar, sowie Scanfunktion über alle gespeicherte Kanäle.


    VX-4200: http://www.vertex-standard-eme…e/serie_vx-4100_4200.html
    VX-4600: http://www.vertex-standard-emea.com/de/VX4500-4600.html


    Einen weiteren Vorteil von Vertex:
    Die Programmier-Hardware mit Geräteabhängiger Software liegt zwischen 60 und 80€.
    Bei Motorola hingegen ohne Software bereits runde 350€, oder aber komplizierter Selbstbau: http://www.agh-technik.bravehost.com/unirib.gif


    Zitat

    Original von 13DBF44
    Gibt es überhaupt "gute" Scanner in dieser Hinsicht?


    Speziell was "Scanner" angeht - kaum.
    Es gibt zwar von der Funktion her vergleichbare Geräte die ein deutlich besseres Großsignalverhalten haben, aber sowas als "Scanner" bezeichnen zu wollen wäre törricht:
    http://www.rohde-schwarz.de/de…hung/empfaenger/products/


    Bei handelsüblichen Consumer-Scannern sitzt die Meßlatte wesentlich niedriger.


    Knackpunkte sind zwei Schaltungsbereiche:


    1.Vorselektion mittels Bandpassfiltern
    Selektive Bandpässe die was taugen brauchen Platz, denn Spulen kann man nicht beliebig miniaturisieren ohne die Güte zu verlieren.
    Platz ist Mangelware in Scannern - üblich sind da Bandpässe aus LC-Kreisen in SMD 0805 und kleiner.
    Taugt nicht die Bohne, wenn stärkere Signale drüber hinwechfegen.


    2.erster Vorverstärker
    Stand der Technik sind hier moderne hochgezüchtete Spezialhalbleiter mit geringem Rauschmaß bei hoher Intermodulationsfestigkeit.
    Bei Scannern wird meißt irgendein billiger HF-Transistor genommen der im Massen verfügbar ist.


    Zitat

    Original von 13DBF44
    Ist ein Betriebsfunk-Gerät eine bessere Möglichkeit? Kann man etwas von den billigen Wouxun-Betriebsfunkgeräten erwarten? Habe gehört die Wouxun-Geräte seien ziemlich empfangsstark!? Aber wie sieht es mit starken Sender aus?


    Aua....Betriebsfunk und Wouxun passen nicht zusammen!
    Und von Wouxun und ähnlichen Gesellen (z.B. Rexon, Bafoung usw.) kann man nix halten, wenn man sowas schonmal an nem Meßgerät hatte.


    Nur mal so als Beispiele - hat sich vor einiger Zeit in einem anderen Forum so ergeben:


    http://www.funktechnik-hueser.de/TMPdat/Wouxun%20KG699E.pdf
    http://fabpicard.bos-ausbilder.de/REXON-RL328-2m.pdf
    http://fabpicard.bos-ausbilder.de/REXON-RL328-4m.pdf


    Über ein Jahr lang hatte ich in Fachforen den Aufruf gestellt, das mir jemand mal ein Wouxun für einen Tag zur Verfügung stellen könnte um die Gerüchte über die Qualität dieser Geräte mal realistisch überprüfen zu können.
    Kurze Zeit später hat die Firma Comtechnik zwei Rexon-Geräte in die Hände bekommen.
    Da das ganze innerhalb des Forums (http://www.fernmeldesystem.de) auch für technische Laien besser vergleichbar ist, übernahm Comtechnik weitestgehend Aufbau und Struktur meines Testberichtes.


    Resüme: Die Teile sind sehr Empfindlich, hören quasi das Gras wachsen.
    Allerdings geht das prinzipbedingt bei diesen Geräten auf Kosten des maximal erzielbaren Rauschabstandes sowie brutal auf das Großsignalverhalten.
    Sogar noch schlechter als manche Markenscanner.


    Nein, Betriebsfunk heißt aktuell Motorola oder Vertex-Standard.
    Bei Motorola jedoch nicht CM340/CM360...die Teile haben beim Großsignalverhalten immense Schwächen...und das ist noch verniedlicht ausgedrückt!
    Freilich gibt es auch andere gute, z.B. Bosch MRxxxx in Verbindung mit dem großen Wunschlos-Bedienteil XB:
    http://www.ebay.de/itm/150687725891


    Grüße aus Dortmund


    Jürgen Hüser


    Hallo!


    Zitat

    Original von DKS302
    zumindest die BOS Frequenz und die der Ampel ist ja schonmal bekannt. Ich würde da jetzt mal völlig unbedarft mit zwei Filtern für die Frequenzen experimentieren. Spule und Drehko parallel geschaltet, und gegen Masse. Sollte doch funktionieren.


    Nur wie und als was ist die Frage.


    Wenn du Spule und Kondensator parallel schaltest, hast du einen Parallelschwingkreis.
    Wenn du den dann auch noch einseitig auf Masse klemmst, hast du was?


    Nein, so einfach geht das nicht im Scannerbereich (also 4m, 2m und 70cm).
    Auf Kurzwelle hingegen kann man mit solchen Mitteln durchaus was reißen.


    Grüße aus Dortmund


    Jürgen Hüser

    • Offizieller Beitrag

    Ach, ihr seid einfach nur Klasse! Vielen, vielen herzlichen Dank erstmal für eure Antworten. Hier im Schwobaländle könnt man auch sagen bisch halt a schätzle. Aber mit solchen Aussagen muss ich aufpassen, die könnten von einem nicht Schwaben missverstanden werden. Zum Thema:


    Der Fall mit dem Alarmumsetzer auf dem BOS-Funk liese sich durch X andere Beispiele ersetzen. Beispielsweise der funkende Brummifahrer, Amateurfunker, Taxifahrer, Busfahrer, usw. Alles was halt so vor meiner Haustüre vorbei fährt und funkt. Aber das ist alles noch irgendwie tolerierbar. Weil diese nur temporär stören. Das größte Übel sind die abgestrahlten Radiosender.


    Ansonsten finde ich es toll, den Smilie hier gefunden zu haben: hi;.sbahn;.sa


    ... passt grad zu mir. Aber schon okay. Muss mich halt reinknien und ein bissl was googlen. :daumen:


    Okay, ich werde auf jeden Fall mein Fokus in Richtung Betriebsfunk-Gerät richten. Vergangenen Sommer hat mir ein User hier im Forum bereits angeboten ein Bosch MR1142 zu programmieren. Ich muss mal nachhaken, ob das Angebot noch steht. Würde mir also weitere Fragen in dieser Hinsicht erst mal aufheben, je nach dem was sich ergibt.


    Aber ähnliche, zum Thread-Titel passende, Fragen hätte ich noch:

    • Wahrscheinlich betrifft das Phänomen auch CB-Funkgeräte? Also sollte ich mich wohl besser nicht an einen exponierten Standort stellen, an dem auch ein starker Sendemast oder ähnliches steht. Ich mein deshalb, weil ich hatte mal die exklusive Möglichkeit einen Fernsehturm zu besteigen. Ich hatte mein CB-Handfunkgerät dabei. Leider habe ich aber niemand gehört. Später wurde mir allerdings berichtet, dass ich gehört wurde, mit meiner Handschachtel. Aber umgekehrt ich die Funker mit ihren Hochantennen nicht gehört habe.
    • Ich habe dieses eine Team Freenet/PMR Gerät. Mir gefällt das Gerät meinen Beobachtungen nach ziemlich gut. Man hört wirklich das Gras wachsen. Allerdings ist das Gerät auf die PMR/Freenet Frequenzen beschränkt, ich kann daher nur eine Meinung auch für diese Frequenzen abgeben. Aber da es ja letztlich nur ein Wouxun ist mit programmierten PMR/Freenet-Kanälen frage ich mich, ob man es erweitern kann. Allerdings meine ich mal widersprüchliche Angaben diesbezüglich gelesen zu haben. Einige behaupten, da ist eine Blockade fest integriert, auch mit Progsoftware sei da nichts zu machen. Wie siehts aus? - Würde das Gerät gern Frequenzerweitern, nur zum sehen (Erfahrung sammeln) wie es sich verhält hier in meiner Umgebung, gerade auf dem schwachen Zugspitz-Relais. Aber dann verliert es ja die BNetzA-Zulassung!? Kann man vorher die Konfig-Daten vom Chip als Rohdaten-Image auf den PC kopieren, um es danach, nach dem Empfangstest, wieder zurück auf den Chip zu schreiben?
    • Ich wollte die Empfindlichkeit aus Deinem Diagramm für das Wouxun 4m Gerät mit meinen vorhandenen Geräten vergleichen. Nur um einen Vergleich bzw. Gefühl dafür zu bekommen. In Shops (z.B. Thiecom) findet man ja Angaben zu Empfängerempfindlichkeiten der einzelnen Geräten. Aber sind diese Angaben überhaupt vergleichbar? Oder sind das wieder geflunkerte Werte wie z.B. der angegebene Antennengewinn manch angebotener Antenne!? Und wenn dann sind das bestimmt wieder Werte vom Messplatz und nicht unter Realbedingungen, oder?


    73, Michi