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ZitatAlles anzeigenBonn – Die Archäologen suchten in einer Grube im abgeholzten Teil des Hambacher Forsts eigentlich nach Resten einer römischen Villa. Doch dann fanden sie etwas, das plötzlich den Militärischen Abschirmdienst (MAD) der Bundeswehr beschäftigte. Ihr Fund wurde zum Spionage-Krimi.
Den Experten war schnell klar, dass hier ein Funkgerät für Ost-Spione in einer Kiste begraben lag. Das in der UdSSR hergestellte Gerät P-394KM wurde 1987 hergestellt und kurz darauf in den Westen gebracht.
Dr. Erich Claßen (46), Leiter des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege: „Wir vermuten, dass ein Agent die einen Kilometer entfernt gelegene Pershing-Abschussbasis im Fliegerhorst Nörvenich beobachten sollte. Dort wurden US-Kernwaffen gelagert.“
Das Gerät hat laut den Forschern eine Reichweite von rund 1200 Kilometern – genug, um z. B. ein Signal bis Warschau zu senden. Dr. Claßen: „Man hätte also von dem Standort im Rhein-Erft-Kreis die sozialistischen Staaten über einen Start von Raketen warnen können.
Laut dem deutschen Militärgeheimdienst wurden Geräte dieses Typs vom sowjetischen Armeegeheimdienst GRU, der Nationalen Volksarmee der DDR und der Stasi eingesetzt. Benutzt wurde dieses Exemplar allerdings nie.
Spuren zu dem Spion, der es vergrub, fanden sich nicht. Bei der Person könnte es sich aber um einen Westeuropäer handeln. Das Gerät ist nämlich nicht auf Russisch, sondern auf Englisch beschriftet. Möglich also, dass der rheinische Ostblock-Spion nie enttarnt wurde.
Das russische Funkgerät wird jetzt im LVR-Museum in Bonn ausgestellt – neben den antiken Funden, nach denen die Archäologen ursprünglich gesucht hatten.
Quelle und Bilder: https://www.bild.de/regional/koeln…21960.bild.html