Kanalbildung im Amateurfunk

    • Offizieller Beitrag

    Ich tue mich noch etwas schwer die IARU Bandpläne richtig zu interpretieren.


    Für ein Großteil der Frequenznutzungen gibt es kein definiertes Kanalraster. Okay, logisch. Aber wie sieht es für Teilbereiche aus, bei denen ein Kanalraster festgelegt ist. Wie werden dann daraus richtig die Kanäle abgeleitet/gebildet?


    Beispiel: 10 Meter-Band. Teilbereich von 29.100 KHz bis 29.200 KHz. Schmalband-FM-Simplex. Raster: 10 KHz.


    Für mein Verständnis würde ich den ersten Kanal nicht auf 29.100 KHz bilden, da ich sonst über das untere Ende des Teilbereichs hinausschieße.


    Vom Gefühl her würde ich meinen ersten Kanal entweder auf +5 KHz oder +10 KHz von 29.100 KHz bilden.


    Könnte so aussehen:


    29110 KHz
    29120 KHz
    29130 KHz
    29140 KHz
    29150 KHz
    29160 KHz
    29170 KHz
    29180 KHz
    29190 KHz


    ... oder um 5 KHz versetzt:


    29105 KHz
    29115 KHz
    29125 KHz
    29135 KHz
    29145 KHz
    29155 KHz
    29165 KHz
    29175 KHz
    29185 KHz
    29195 KHz


    Eine fertige Kanalliste findet mir Google so nicht, um das zu überprüfen. Aber die 10m-Relais-Frequenzen/Kanäle sind bekannt, Relais-Eingabe:


    RH1 29520 KHz
    RH2 29530 KHz
    RH3 29540 KHz
    RH4 29550 KHz
    RH5 29560 KHz
    RH6 29570 KHz
    RH7 29580 KHz
    RH8 29590 KHz


    Wenn ich nun aber den IARU-Bendplan gegenüber lege:


    29520 - 29590 KHz für diesen Bereich. Ich lese daraus, dass RH1 und RH8 mit ihren Mittenfrequenzen genau auf den Grenzen dieses Frequenzteilbereichs sitzen. Aber kratzt man dann nicht außerhalb der empfohlenen Festlegungen?


    Oder anders formuliert: Wenn ich lese: 29.100 KHz bis 29.200 KHz, Raster: 10 KHz, dass es dann allgemein richtig ist, die Kanäle so zu bilden:


    29100 KHz
    29110 KHz
    29120 KHz
    29130 KHz
    29140 KHz
    29150 KHz
    29160 KHz
    29170 KHz
    29180 KHz
    29190 KHz
    29200 KHz


    Oder wie geht man da vor? Mir wird das noch nicht klar. Vielleicht steh' ich aber auch auf dem Schlauch...


    73, Michi

  • Hallo!


    Zitat

    Original von DO3LM
    Ich tue mich noch etwas schwer die IARU Bandpläne richtig zu interpretieren.


    Zugegeben, das ist eine durchaus nicht einfache Sache.


    Zitat

    Original von DO3LM
    Für ein Großteil der Frequenznutzungen gibt es kein definiertes Kanalraster. Okay, logisch. Aber wie sieht es für Teilbereiche aus, bei denen ein Kanalraster festgelegt ist. Wie werden dann daraus richtig die Kanäle abgeleitet/gebildet?


    Naja...ein festgelegtes Kanalraster ist mir nur von den VHF/UHF-Bändern bekannt. Auf den tieferen Bändern ist mir eine Einteilung in Kanalraster schlichtweg nicht bekannt im Amateurfunk.



    Zitat

    Original von DO3LM
    Beispiel: 10 Meter-Band. Teilbereich von 29.100 KHz bis 29.200 KHz. Schmalband-FM-Simplex. Raster: 10 KHz.


    Für mein Verständnis würde ich den ersten Kanal nicht auf 29.100 KHz bilden, da ich sonst über das untere Ende des Teilbereichs hinausschieße.


    Sicherlich ist dein Verständniss da schon richtig...aber:
    Wo genau hast du was vom KANALRASTER gelesen?
    Sicher das du es nicht mit der KANALBREITE verwechselst, oder auch gerne als "maximale Bandbreite" bezeichnet?


    Das ist was anderes:
    Es sagt nur aus wie breit ein Frequenzspektrum einer Aussendung in einem Bereich sein darf.
    Gleichzeitig gilt deine Anmerkung das Teilbereiche der Frequenznutzung nicht in benachbarte Teilbereiche splattern darf.
    Ein konkretes Kanalraster ergibt sich daraus aber nicht, denn dieses müsste ausdrücklich obendrauf festgelegt sein. Ist es aber nicht.



    Zitat

    Original von DO3LM
    Vom Gefühl her würde ich meinen ersten Kanal entweder auf +5 KHz oder +10 KHz von 29.100 KHz bilden.


    Jawoll, beides ist korrekt:



    Mit Trägerfrequenzen von 29110 und 29190kHz würdest du ein "freiwilliges Schutzband" deiner Kanalflanken zur Grenze der Nachbarbereiche von 5kHz einhalten.
    Wäre aber deine Entscheidung, niemand schreibt es dir vor.



    Genauso Bandplankonform. Du hälst kein Schutzband ein, aber überschreitest auch nicht die festgelegten Bandgrenzen.


    Die Bandpläne legen primär Frequenzgrenzen weg. Und da darf man bis auf seine halbe Kanalbreite ran. Sauberes Sendesignal mit hinreichender Hubbegrenzung vorrausgesetzt, was aber eigenntlich selbstverständlich sein sollte.


    Konkret: Bei einer Kanalbreite von 10kHz sind alle Trägerfrequenzen zwischen 29105 und 29195kHz erlaubt.
    Da kein Kanalraster vorgegeben ist also auch z.B. 29106, 29107, 29108, 29109kHz usw.
    Lediglich unter der Vorgabe das deine 10kHz Bandbreite frei sind und du niemand anderen störst.



    Interpretationsfehler:
    Speziell festgelegte Einzelfrequenzen, wie eben z.B. Anrufkanäle oder Relaiskanäle, sind in den IARU-Bandplänen als Trägerfrequenzen markiert, nicht als Frequenzgrenzen.


    Grüße aus Dortmund


    Jürgen Hüser

    • Offizieller Beitrag

    Hi Jürgen,


    danke erst einmal für Deine Antwort. :applaus


    Sorry, hätte Links posten können, hier erst mal worauf ich mich beziehe:


    http://www.iaru-r1.org/index.php/spectrum-and-band-plans/hf
    https://www.darc.de/fileadmin/…eutsch_01Juni2016_neu.pdf


    Für beide Quellen steht im Frequenzbereich 29,1 bis 29,2 MHz eine max. Bandbreite von 6 KHz und eben "10 KHz Channels/Kanäle".


    73, Michi

  • Hallo Michi!


    Zitat

    Original von DO3LM
    Für beide Quellen steht im Frequenzbereich 29,1 bis 29,2 MHz eine max. Bandbreite von 6 KHz und eben "10 KHz Channels/Kanäle".


    Das ist interpretationsfähig..:-)
    6kHz ist die maximale Bandbreite für Amplitudenmodulation: Zwei Seitenbänder + Träger.
    FM hingegen ist mit 6kHz Bandbreite hochgradig Abendteuerlich.
    Im Professionellen Bereich wird FM bis 12,5kHz Bandbreite (mehr als das Doppelte der 6kHz im Bandblan) gefahren.
    Das aus dem CB-Funk stammende 10kHz-System für FM war von Anfang an eine Sonderregelung mit technischen Nachteilen.
    Beschneidet man ein FM-Signal auf diese 10kHz Bandbreite, erreicht man kaum noch vernünftige Signaldynamiken und somit Rauschabstände.
    Erschwerend kommt hinzu:
    Seit 20 Jahren konnte das 12,5kHz-System überhaupt erst Akzeptanz bei Anwendern finden durch die Einführung von Kompandingsystemen welche größtenteils die Nachteile von 12,5kHz-Kanälen gegenüber den 20/25kHz-Kanälen weitgehend verharmloste.
    Im CB-Funk sowie auch im Amateurfunk haben sich solche Kompandignsysteme nie durchgesetzt, während sie bei Betriebsfunkgeräten seit Jahren Standard sind.


    Ergo:
    Laut Bandplan darf man in diesem Bereich alle Betriebsarten bis 6kHz Bandbreite (AM) sowie zusätzlich FM mit 10kHz Kanalbreite.


    Ändert aber nichts an der Tatsache das FM mit 10kHz Breite technisch fragwürdig ist. Was will man mit 1,8kHz Spitzenhub denn erreichen, verglichen z.B. mit nur 2,8kHz breitem J3E bei gleicher Leistung?


    Grüße


    Jürgen Hüser

    • Offizieller Beitrag

    Hi Jürgen,


    danke für die Antwort.


    Jetzt ist mir das etwas klarer, FreqP oder die VVnömL sind mir da aber angenehmer...


    Wenn ich mir die Bandpläne für 2m und 70cm anschaue, krieg ich das ko.-tz


    Ich glaub ich muss die Bandpläne mal für mich durchgehen und das für mich auf Papier bringen, wie ich dann den Durchblick hab...


    73, Michi