Hallo zusammen,
ich möchte hier ein kleines (?) Bastelprojekt dokumentieren, bei dem mir unter einem anderen Beitrag schon sehr geholfen wurde.
Vorwort
Mir sind vor einiger Zeit zwei Motorola Radius GP 900 PJ501C (für lau) in die Hände gefallen. Weil die Akkus Defekt sind und die Geräte schon ziemlich in die Jahre gekommen sind, wurden sie bei meinem Arbeitgeber aussortiert.
Herausforderung ist, dass die Geräte (und Originalakkus) Explosionsgeschützt ausgeführt sind. Normale GP 900 Akkus funktionieren - wie schon ausreichend dokumentiert - nicht und ATEX Akkus sind sehr teuer.
Außerdem sind neue Akkus zwar zumindest nicht mehr mit Nickel-Cadmium-Zellen bestückt, wie die Originale - NiMh-Akkus sind in meinen Augen auch nicht gerade am Zahn der Zeit.
Ich habe derzeit keinen konkreten Anwendungsfall für die Geräte - ich habe nur ganz allgemein die schlechte Angewohnheit, alten Schrott nicht in Frieden sterben lassen zu können
Das Ziel ist nicht...
...möglichst schnell/günstig zu Funkgeräten zu kommen.
...die Geräte möglichst schnell einsatzklar zu bekommen.
Das Ziel ist...
...zwei früher mal sehr (!) teure Briefbeschwerer mit möglichst geringem Materialaufwand wieder in etwas - zumindest theoretisch - Nützliches zu verwandeln.
...möglichst nur Material zu verwenden, dass eh schon bei mir rumliegt (Schritt 1).
...annähernd gleiche oder höhere Akkukapazität bei annähernd gleichem oder geringerem Gewicht.
...vorerst die Verwendung von alten 18650 Zellen aus einer Notebook-Batterie.
... möglicherweise auch eine "Non-Plus-Ultra-Lösung": Akku mit BMS (!), wiederaufladbar per USB, optional auch Abgabe von Strom über USB (Doppelnutzung als Powerbank).
...idealerweise, die Geräte auf PMR446 Frequenzen umzuprogrammieren, um sie zusammen mit normalen Walkie-Talkies nutzen zu können. Aktuell scheint mir das allerdings den Rahmen meines Projekts zu sprengen.
...alle Dokumente zum Nachbau zugänglich zu machen, sollte - wieder Erwarten - eine vorzeigbare Lösung dabei herauskommen.
Disclaimer
Der Beitrag soll auf keinen Fall als Anleitung verstanden werden. Ich möchte im Zweifel nur meine Fehler dokumentieren, damit sie jemand Anderes nicht mehr machen muss. Die Veränderungen am Gerät könnten es zerstören, zu Bränden, Verletzungen, etc. führen. ...aber bevor wir es nicht ausprobieren, wissen wir es nicht.
Ich lerne hier jedenfalls auch erst laufend mit dazu.
Außerdem habe ich noch die schlechte Angewohnheit, Projekte anzufangen, einschlafen zu lassen und ggf. erst nach Monaten oder Jahren wieder aufzugreifen (ich wollte es nur gesagt haben).
Außerdem hoffen ich, dass diese Art Beitrag im Forum nicht unerwünscht ist.
Ich bin momentan nicht konkret auf der Suche nach Mithilfe/Unterstützung - konstruktive Kritik und Ratschläge sind natürlich trotzdem immer willkommen.
Aktueller Stand
Beide Geräte sind - soweit ich das beurteilen kann - voll funktionstüchtig. Schwierigkeiten hatte ich Anfangs damit, dass offenbar nur eine (unbekannte) Frequenz für Kanal 0 einprogrammiert ist. Stellt man den Kanalwahlschalter auf eine andere Position ertönt nur ein Fehlerton. Auch andere Schalter und Tasten scheinen seitens der Programmierung deaktiviert.
Zum neuen Akku:
Ich bin im Moment noch dabei, an den Prototypen zu arbeiten. Ans Gerät passen, tat schon der Erste. Dass dann auch alles sauber einrastet, anliegt und dabei noch halbwegs ordentlich aussieht, ist eine andere Geschichte.
Die Modelle werden in 3D CAD konstruiert und dann 3D gedruckt.
Der elektrische Kontakt zum Akku wird bei diesem Gerätetyp drei federnde Stifte am Gerät hergestellt, die bei eingelegtem Akku auf passend platzierte Kontaktflächen an letzterem drücken.
Für diese Kontakte hatte ich spontan Messing Sechskantschrauben M3x10 zur Hand. Die haben ca. die richtige Größe, lassen sich einfach in Position halten, kontaktieren und sie sind ausreichend präzise gefertigt. Eingebaut sieht das dann so aus:
Innen sieht das Ganze dann folgendermaßen aus. Da das ATEX Gerät Strom über beide unteren (im Bild oben) Pins benötigt, sind diese im Akkupack gebrückt. Am Gerät selbst muss dadurch nichts verändert werden. Ich bin mir an dieser Stelle durchaus bewusst, dass die Stromübertragung durchs Gewinde sehr unorthodox ist und der dargestellte Zustand - vor allem mit ungesicherten Muttern - einem Kabelbrand mit Zeitzünder gleichkommt. Hier handelt es sich um eine Sonntagvormittag-nur-mal-schnell-zum-Ausprobieren-Lösung!
Weil dieser ganze Aufbau im Inneren des Akkupacks etwas viel Platz braucht, die vorgesehenen 18650 unhandlich groß sind und irgendjemand bei Motorola im vergangenen Jahrtausend die Akku-Pins maximal bescheiden mittig am Akku platziert hat, ist das Packaging nicht ganz einfach.
Eine zweite Variante ist zumindest schon erdacht, derzeit ist meine Lösung aber - wenig elegant - ein Buckel im Akku, in dem die beiden 18650-Zellen "huckepack" Platz finden. mein Ziel wäre es, später vier Zellen in einem kleineren Format unterzubringen. Vorteil der derzeitigen Lösung ist, dass ich mir keine Gedanken über ausreichend Raum für die Übrigen Komponenten (BMS, Ladekontakte) machen muss. Hier die Prototypen 1 und 2 - beide nur provisorisch zusammengesetzt - nebeneinander (beide noch ohne Akkus - den Ersten habe ich nach Außen verkabelt, um ein externes Akkupack zum Testen anschließen zu können):
Nächster Schritt wäre nun, zwei funktionelle Prototypen mit Akkus (aber ggf. noch ohne BMS) zu bauen (...und zu testen?).
Dann hätte die Problematik mit den Sendefrequenzen die nächsthöhere Priorität.
Jakob