Bahn-Funk und Autobahn-Notrufsäulen-Funk stören WLAN

  • Hallo,

    ich hoffe dies ist das richtige Unterforum. Ich bin im Funk-Bereich nicht sehr bewandert, auch wenn ich diesen super interessant finde.

    Ich habe eine Frage und hoffe hier findet sich der ein oder andere Experte, der mir helfen kann.

    Mein Vater wohnt leider 100m entfernt von einer Stelle, wo sich Autobahn und eine Bahntrasse kreuzen.

    Seit langer Zeit hat mein Vater erst starke Probleme mit dem Mobilfunk und dann mit seinem WLAN.

    Sowohl die Bahn, als auch Mobilfunk- und Internetanbieter sagten alle, da könne man nichts machen.

    Mein Gedanke war nun: Der Bahn- und der Notrufsäulenfunk müsste doch auf einer bestimmten Frequenz liegen. Gibt es dann nicht die Möglichkeit diese Frequenzen im Router für das WLAN auszuschließen und auf andere Frequenzen zu setzen? Oder wirkt der Funk der Bahn und der Säulen wie ein Jammer auf jegliche Frequenzen im Umkreis?

    Könnt ihr mir dazu etwas sagen oder mein Verständnis von Funktechnik dahingehend etwas erhellen?

    Vielen Dank euch schonmal im Voraus!

    Liebe Grüße,

    Christian

  • Hallo!

    Bahnfunkanwendungen:

    Ja es ist etliche Frequenzbereiche für unterschiedliche Funkanwendungen im Schienenverkehr.

    Allerdings sind das sehr konkrete Frequenzbereiche die absolut keinerlei denkbaren Auswirkungen auf WLAN oder Mobilfunk haben.

    Notrufsäulenfunk:

    Gibt es sowas tatsächlich noch? Notrufsäulen mit Antenne?

    Kenne sowas aus meiner Jugend - das ist aber inzwischen mehr als drei Jahrzehnte vorbei.

    Heute liegen entlang der Autobahnen haufenweise Kabelbündel, welche neben den Notrufsäulen eben auch die ganzen Sensoren und ggf. Enteisungsanlagen laufen.

    Da läuft nix mehr über Funk. Allenfalls macherorts Datenfunk via DMR & NXDN im 2m Band.

    Und auch das macht weder was mit WLAN noch mit Mobilfunk.

    Mobilfunk ist halt bis heute eine Infrastruktur mit Funklöchern. Gerade wenn man aktuelle Smartphones so konfiguriert das sie nur nach den neusten Mobilfunkstandards suchen (5G).

    Konfiguriert man sie für alle Netzypen so das sie notfalls auch GSM akzeptieren, werden diese Funklöcher jedoch kleiner.

    WLAN hingen ist ein eigenes Funknetz welches am eigenen Router hängt.

    Der Standort dieses WLAN-Routers innerhalb des Hauses oder der Wohnung ist essenziell für brauchbaren WLAN-Empfang der Endgeräte. Weder Autobahnen noch Schienenverkehr machen da Störungen, sondern höchstens der Standort des Routers.

    Jürgen

  • Hallo Christian,

    für dein Problem wäre die Bundesnetzagentur(BNetzA) zuständig. Es gibt viele möglichkeiten was stören könnte, defekte Elektrogeräte sind oft das Problem. Ich erinnere mich an Vodafone, wo eine defekte Waschmaschiene dafür gesorgt hat das eine ganze Straße für ca. 2 Stunden kein Internet hatten. Aber bevor man die BNetzA infomiert vorher sollte man das Problem eingrenzen, ..

    1. Durchgehende Störung, immer um die gleiche Uhrzeit oder spontan?

    2. Im Haus mal alle unnötige Geräte vom Netzgenommen? oder einfach mal komplett Strom abgeschaltet.

    3. Wie weit reichen die Mobilfunkstörung in der Umgebung? Nur im/ums Haus? Auch paar Häuser weiter?

    4. Was sagen die Nachbarn? Haben sie auch Probleme?

    5. Protokoll führen, Tag, Uhrzeit und Auffälligkeiten.

    evt. kennst Du einen Amateurfunker, er könnte evt. helfen die Störquelle zu finden oder einzugrenzen.

    und danach würde ich bei der BNetzA anfragen, was man da machen kann.

    Vorallem bei weitreichende Störung(Mobilfunk) wird die BNetzA aktiv.

    Es gibt Störungen die muss man hinnehmen (Brummen im Radio durch Hochspannungsleitung bzw.), aber alle muss man nicht dulden.

    LG Daniel

    PS: Ein blöder Gedanke, aber kann es auch sein das nur dein Vater das Problem hat? Dann hasst er die Technik, schreibe ihm eine Postkarte, drucke ihm paar Bilder bei Rossmann aus und er wird sich freuen.( Alles schon erlebt)

  • Hallo!

    für dein Problem wäre die Bundesnetzagentur(BNetzA) zuständig.

    Für WLAN und Mobilfunk? Ja, theoretisch hast du recht, aber rein praktisch ist das problematisch.

    Gefühlt 99% aller Probleme mit WLAN begründet sich in falschen Installationen.

    Man kann die WLAN-Basisstation, also den Router, nicht einfach "irgendwo" hinstellen oder an die Wand dübeln, und erwarten das 5 Wände weiter oder drei Etagen darüber perfekte WLAN-Ausleuchtung herrschen.

    Das ist der eine Teil der Realität, weswegen die BnetzA wahrscheinlich über solch eine Störung nur müde lächelt.

    Ein anderer Fall ist es, wenn Leute in der Umgebung mit WLAN experimentieren, beispielsweise WLAN-Richtfunk, und sich dabei kein bisschen an die Spielregeln (hier dann maximale ERP) halten. Richtantennen mit 25dBi sowie billige ODU's die verboten viel Power machen sind über Internet für jeden Freak zu haben. Und ja, sowas kann Störungen für andere Nutzer machen.

    Nur wenn man will das die BnetzA in solch einem Fall Einschreitet, sollte man solch einen Fall exakt beschreiben und mit Fakten untermauern - beispielsweise wo solch eine RiFu-Antenne steht die das WLAN-Band zumüllt.

    Bei Mobilfunk sieht die Realität anders aus.

    Die jenigen die als aller erstes, quasi in Echtzeit von möglichen Störungen im Mobilfunk erfahren sind die Netzbetreiber selbst.

    Denn die heutige Generation von Basistransceivern können selbstverständlich mittels FFT ihre kompletten Frequenzbänder vermessen. Schaltet irgendwer z.B. Jammer ein wird das sofort erkannt.

    Die Anzeige die dann bei der BnetzA ankommt enthält dann akkurate Signalbeschreibungen, Tatzeiten, Feldstärken, und wenn mehrere Basisstationen das Störsignal erfassten sogar den ziemlich genauen Standort des Senders.

    Ähnlich wie bei WLAN gibt es auch einen 99%-Effekt wofür die BnetzA keinerlei Verantwortung hat:

    Um welche Mobilfunkgeneration geht es? Aktuelles Handy welches nur nach 5G sucht?

    Also erstmal ins Setup des Handys gehen und gucken was da bei der Netzauswahl steht.

    Ist dort definiert das er 5G favorisieren soll, aber wenn das nicht geht auch andere bis GSM herab suchen soll, dürften die Mobilfunkprobleme schon deutlich kleiner werden.

    Ein blöder Gedanke, aber kann es auch sein das nur dein Vater das Problem hat? Dann hasst er die Technik,

    Ja, solche Leute gibt es, manche kenne ich davon persönlich.

    Nur, wenn dem so wäre: Die beschweren sich gewöhnlich nicht über Funkstörungen, da sie Sachen wie Mobilfunk und Internet (WLAN) gar nicht nutzen. Sie würden so wie ich den OP deute hier eher klagen über den Lärm, da sie sich einen Wohnort wünschen an dem keine Autobahn hörbar ist, und auch nicht alle 30 Minuten ein Zug vorbei donnert.

    Jürgen