Anfänger benötigt Hilfe bei 1. Schritte zum CB-Funk

  • Hallo liebe Funkfreunde,

    mein Name ist Uwe, und ich wohne in Berlin.

    Seit ca. 3 Wochen beschäftige ich mich mit dem Thema Funk, insbesondere CB-Funk.

    Nun bin ich absolut unbefleckt, was dieses Thema angeht.

    Da ich Handwerker bin, habe ich keine 2 linken Hände, aber von "Stromsachen" wirklich sehr wenig Ahnung.

    Durch Zufall bin ich auf diese Forum gestoßen und erhoffe mir ein wenig Unterstützung.

    Meine ersten Fragen beziehen sich auf die Beschaffung von entsprechender Ausrüstung für zu Hause.

    Ich weiß das ich eine Antenne und ein Funkgerät + Antennenkabel benötige.

    Die Antenne kann ich am Balkon im 6. OG befestigen. Da habe ich auch einigermaßen Platz und sie würde sogar ein wenig über das Dach schauen. Sie sollte natürlich nicht allzu groß sein.

    Ein freund hat mir so ein kleines Handsprechgerät geschenkt, irgendwie chinesisch. Das geht wohl aber nicht für CB-Funk. Außerdem habe ich gehört, dass diese Geräte verboten sind. Warum kann ich nicht sagen. Vielleicht stören die auf irgendwelchen Frequenzen.


    Also was für eine Ausrüstung würde ich den kaufen müssen?

    Die Finnanzen sind zwar begrenzt, spielen aber zunächst nur eine untergeordnete Rolle.


    Ich hoffe, ich bin verständlich und bitte um Nachsicht falls ich den einen oder anderen Begriff falsch verwende oder etwas nicht gleich verstehe.



    Danke und Gruß

    Uwe

  • Hallo Uwe,


    es ist auf jeden Fall eine gute Idee hier zu fragen statt einfach los zu legen.

    Denn es gibt da einiges zu beachten und vielleicht nochmal überlegen ob CB wirklich das passende für dich ist.


    CB-Funk ist der älteste und auch der umfangreichste Hobbyfunk.

    Im Vergleich zu Freenet (6 Kanäle bei 149MHz) und PMR446 (16 Kanäle bei 446MHz) darf man auf CB-Funk halt freizügig auch Feststationen und mobile Fahrzeuggeräte verwenden.


    Allerdings hat CB-Funk das Problem massiv von EMV-Störungen betroffen zu sein.

    Alles elektronisch-smarte was die letzten Jahrzehnten unser Leben bereichert, scheint seinen Müll in diesem Frequenzbereich zu entsorgen.

    Das führt dazu das CB-Funk in Siedlungsgebieten immer mehr Störnebel ausgesetzt sind die einen sauberen Empfang von selbst stärkeren Nutzsignalen enorm verschlechtert.


    Die Konstanten welche du erwähnt hast: "Berlin", "Balkon 6.Etage", und "CB" sind m.E. genau da eine Herausforderung.

    Zur Antenne schriebst du:

    Sie sollte natürlich nicht allzu groß sein.

    Auch das passt nur bedingt mit CB-Funk zusammen.

    CB-Funk liegt halt um 27MHz entsprechend einer Wellenlänge von 11m.

    Eine Groundplane braucht da eben einen Strahler senkrecht 2,75m lang sowie drei schräg nach unten gerichtete Radiale, auch jeweils 2,75m.

    Das gibt eine Gesamtfläche die kaum noch zu üblichen Balkons passt.

    Die "kompakteste" Antenne bezüglich Flächenbedarf wäre eine Halbwellenantenne.

    Also 5,5m Strahler senkrecht ohne irgendwelche Radiale.


    Was die Gerätetypen angeht:

    Ist heute alles bei CB-Funk Mobilgeräten ein ähnlicher, eher niedriger, Qualitätslevel.

    Egal ob preiswerte AM/FM Geräte, oder SSB-Geräte um 300€ ist ein überschaubares Feld an Modellen, wo abseits der Frage mit/ohne SSB kein einziges Modell hervorsticht.

    Und daher sollte da für dich auch nur die Entscheidung liegen: Mit SSB oder günstiger nur AM/FM.


    Hast du aber, wie heute eigentlich in allen Städten und Siedlungsgebieten heftige Störfelder, die dir den Empfang vermiesen, ist es egal was man da für ein Funkgerät dran packt. Da hilft dann auch das teuerste Gerät kein Stück weiter.


    Jürgen Hüser

  • Hallo Jürgen,

    danke für die hilfreichen Informationen. Die muss ich erst mal verarbeiten.

    Mit der Antennegröße muss ich mal nachmessen. Ich habe da schon ein wenig Platz. Es ist auch mehr eine Dachterasse als Balkon. Ich wollte da nur nicht einen Mast mit 5m Höhe oder so anbauen müssen. Mit "Radiale" meinst Du sicher die schräg nach unten zeigenden Drähte? Ich dachte immer das wäre ein Blitzschutz oder so etwas.

    Nun gut, da werde ich mich damit beschäftigen und über Funkantennen recherchieren.

    Ich habe von einem Freund ein Buch über Antennen geliehen bekommen.

    Das betrifft zwar mehr den Amateurfunk, aber da sind ja sicher keine großen Unterschiede vorhanden?

    Was die Störungen betrifft, das mus man sicher ausprobieren. Ich wohne am Stadtrand..

    Gibt es eigentlich noch Läden wo man derartige Ausrüstung erwerben kann?


    Gruß

    Uwe

  • Hallo Uwe,


    Mit der Antennegröße muss ich mal nachmessen. Ich habe da schon ein wenig Platz. Es ist auch mehr eine Dachterasse als Balkon.

    Dachterasse hört sich schon wieder besser an.

    Also oberhalb deines Balkons in dem 6. Stochwerk ist nix mehr drüber?


    Das schreit m.E. nach einer Halbwelle, also 5,5m langer Strahler direkt an einer hoffentlich metallischen Brüstung.

    Ist immer noch dezenter als Groundplanes oder sonstige Stationsantennen, welche alle enorm viel Platz brauchen.

    Mit "Radiale" meinst Du sicher die schräg nach unten zeigenden Drähte? Ich dachte immer das wäre ein Blitzschutz oder so etwas.

    Nein, bei Antennen, beispielsweise der Groundplane sind diese drei oder mehr Radiale elementarer Bestandteil der Antenne.

    Alle Arten von Viertelwellenantennen (im CB-Funk die bekannten 11m/4=2,75m) brauchen für Resonanz eine definierte Masse-Flache. Ohne diese Massefläche, oder ausreichend dimensionierter Massefläche geht es nicht.

    Es gibt hier im Forum und noch viel mehr Fälle quer durchs internet von gefrusteten Leuten die meinten, man könne sich eine günstige, kleine Mobilantenne irgendwo am Fenster oder Balkon hinstellen.

    Funktioniert so aber nicht - zumindest wenn man kein Auto mit Metallkarosserie drunter packt.


    Ich dachte immer das wäre ein Blitzschutz oder so etwas.

    Nein! Blitzschutz ist ein eigenes Thema für sich.

    Jede Antenne in welcher theoretisch ein Blitz einschlagen kann, muss geerdet sein.

    Genau das wäre zumindest zu einem robusten Teil gegessen, wenn du eine metallische Brüstung am Balkon hättest.

    Denn diese ist über die Gebäudeerde niederohmig am Potentialausgleich und uneingeschränkt Blitzstromressistent.


    Ich habe von einem Freund ein Buch über Antennen geliehen bekommen.

    Na, ob dir das hilft...?

    Es gibt eine ganze Menge solcher Bücher, sie gehen aber fast alle immer auf den Bereich Selbstbau.

    Und genau davon würde ich abraten - viel zu Fehleranfällig - und die Kernprobleme bleiben: 5,5m als Halbwelle oder mehrfach 2,75m.


    Und das einzige was helfen könnte im EMV-Störnebel von Siedlungen behandelt kaum eines dieser Bücher hinreichend.

    Da wären wir nämlich bei der breitbandigen "geschirmten Loop".

    Habe selber vor damit zu experimentieren, da es über dieses Teil viel hoffnungsvolle Berichte gibt.

    Taugt allerdings nur für sauberen Empfang, wenn übliche Antennen da ausfallen.


    Jürgen Hüser

  • Hallo Jürgen,

    ich wohne ganz oben unterm Dach d.h., relativ viel Platz, Geländer aus Metall und vermutlich auch mit Blitzschutz am Haus verbunden.

    Eine entsprechende Antenne könnte ich am Geländer befestigen. Oder ich stelle einen Schirmständer hin und verbinde diesen mit dem Geländer. Das geht doch sicher auch, oder?

    Also, ich werde mich zunächst belesen.

    Das Buch ist ein etwas älteres Buch und ist von Rothammel und wirklich sehr umfangreich! Ob ich das alles verstehe?

    Naja, ich brauch auch nichts zu überstürzen.

    Was benötige ich denn sonst noch so?

    Funkgerät

    Antennenkabel (gibt es sicher auch in entsprechender Länge und mit den Steckern zu kaufen)

    Antenne

    ... sonnst noch etwas?


    Danke nochmal für die Hilfe!

    Jetzt mus ich erstmal arbeiten gehen.


    Gruß

    Uwe

  • Hallo Uwe,


    ein Rothammel gleich! Das ist die Ur-Fibel über Antennen überhaupt.

    Und die von mir erwähnte "geschirmte loop" habe ich in den Auflagen des Rothammels die ich kenne nicht gefunden.


    Das mag aber daran liegen das der Rothammel damals in der DDR entstand und das dortige Wissen über Antennen zusammen trug. Und genau diese Art der geschirmten Loop war zur Zeit der ersten Rothammel-Auflagen noch amerikanisches Militärgeheimniss.


    Selbst heute kann man Google kaum Informationen zu diesen Teilen entlocken.

    Man wird statt dessen überflutet mit Loop-Antennen wie MagLoops oder einfache Draht-/Rohrringe mit Verstärker.

    Der Trick der geschirmten Loop ist hingegen das die Loop koaxial aufgebaut ist und oben mittig 5mm-1cm eine Unterbrechung im äusseren Schirm hat.

    Kann man z.B. sehr simpel aus Antennenkabel anfertigen.


    Im geschlossenen UTDX Forum hat jemand dieses System durchexperimentiert.

    Selbstgebaute geschirmte Loop aus Antennenkabel direkt wenige cm vor seinem laufenden Großbild-TV und neben seinem Funkrechner gestellt und SDR-Screenshots einiger Kurzwelbänder dazu veröffentlicht.


    Auf meiner Internetseite habe ich zum Thema CB-Funk schon erwähnt das ich an solch einer Lösung arbeite.

    Liegt aber aufgrund der noch immer andauernden Krisenzeit bei mir eher weiter unten auf meiner Prioritätenliste.


    Funkgerät

    Also Ladenlokale die CB-Geräte noch zum anfassen und ausprobieren rumstehen haben kenne ich keine mehr.

    CB-Geräte haben heute eine Marge im Promillebereich, weshalb sich das ins Internet verlagert hat.


    Antennenkabel (gibt es sicher auch in entsprechender Länge und mit den Steckern zu kaufen)

    Zuhauf, allerdings häufig minderwertigste Qualität.

    Kabel mit Wunschlänge und fertig mit Steckern gibt es eher bei Fachfirmen wie bei mir, Kabel-Kusch.de oder WIMO.com in guter qualität.


    Antenne

    Tja, WIMO macht leider nichts mehr mit CB-Stationsantennen.


    Aber Maas macht da noch was:


    Groundplane: https://www.maas-elektronik.co…45-CB-Basisantenne.2.html

    Halbwelle: https://www.maas-elektronik.co…IC-CB-Basisantenne.2.html


    ... sonnst noch etwas?

    Äh, ja....SWR-Meter zum Abgleich der Antenne auf die CB-Kanäle.


    Allerdings gerade für dich als Anfänger rate ich von SWR-Meßbrücken ab, da diese Teile aus technischer Sicht Nonsens sind.

    Es gab vor ein paar jahren ein CB-Gerät welches eine SWR-Meßbrücke eingebaut hatte. Blöder weise wurde aber genau dieses Modell abgekündigt.


    Ohne dich jetzt unnötig belasten zu wollen:

    Die Antennenanpassung kann man sinnvoll an zwei Punkten messen:

    1. Direkt an der Antenne (idealfall)

    2. Im Funkgerät am Ende des Antennenkabels.


    Das was diese SWR-Meßbrucken im CB-Funk aber machen ist Inline-Messung.

    Also "irgendwo" auf dem Antennenkabel.

    Und genau da ist der Knackpunkt der immer wieder zu Missverständnissen und widersprüchlichen Situation führt.

    Man kann die Teile nur zwischen Funkgerät und Antenne ins Kabel einschleifen.

    Und bei einer unabgestimmten Antenne hat man dort falsche Meßwerte die genau betrachtet NIX bedeuten.


    Gerade Neueinsteigern empfehle ich die Antennenabstimmung jemanden machen zu lassen der mit einem Antennenanalyzer oder NanoVNA vorbei kommt. Da dürfte es gerade im Großraum Berlin durchaus einige Leute geben. Beispielsweise Funkamateure.


    Jürgen Hüser