Kenwood Nexedge NXR-810 Abgleich

  • Das Ding muss Rx auf 431Mhz .... und Tx auf 439 Mhz... funktionieren dann kann ich da was mit Anfangen.

    Alles andere bringt mich im moment nicht weiter. Entweder finde ich jemanden der mich in Wort und Tat unterstützt oder nicht! Letzteres führt dazu das ich den Repeater wieder abgeben werde.

  • Hallo Christoph,


    entschuldigung...aber das war nun eine Aussage die in keinster Weise mehr deiner 30-jährigen Funkerfahrung und Besitzers eines Messplatzes zusammen passen.


    Wenn das was du bemängelst tatsächlich ein reales Problem wäre, würden die Hersteller das so nicht machen.

    Denn wenn ich so gucke wo meine Kunden in den letzten 20 Jahren meiner Werkstatt funken, ist kein einziger darunter dessen Frequenz ich an einem Funkgerät abgleichen konnte.

    War das ein Problem? Nö!

    Denn gleicht man die Testfrequenzen zwischen 400-470MHz auf beste Empfindlichkeit ab, dann stimmt auch die Empfindlichkeit bei 431,xMHz.


    Aber warum versuche ich das noch zu erklären.

    Du hast dich ja offenbar schon entschieden.


    Grüße


    Jürgen Hüser

  • Hallo Jürgen

    Nochmal zur der Sache Abgleich!

    Das glaube ich Dir gerne das der Abgleich über die Software überhaupt kein Problem darstellt für den Funktechniker, aber für mich sind da ein paar Regler zuviel drin und ich bin mir einfach nicht sicher was ich machen muss um den Empfänger abzugleichen!

    In Wort und Tat unterstützen würde mir helfen!! Eine Konversation über zig Seiten hat nix mit Lösungsorientiertes Arbeiten zu tun!

    Das Hilft mir nicht weiter.

    Das erste Funkgerät was ich abgeglichen habe da hat mir ein Funkhändler am Telefon erklärt was ich machen muss.

    Nach ca. 20 min war die Messe gelesen und das Gerät funktionierte nach meinen Wünschen.

  • Also gut...


    Also die NXR-810E ist spezifiziert auf 0,28µV für 12dB SINAD EIA. Deine 0,60µV die ein verrauschtes Signal produzieren deutet darauf hin das du entweder zuviel Dämpfung (Kabel? Stecker?) an der Empfängerbuchse hast, oder eben das das Frontend suboptimal eingestellt ist.


    Die erforderlichen Parameter sind "Sensitivity 1" (für das erste Filter vor dem Vorverstärker) und

    "Sensitivity 2" (für das identisch gebaute Filter nach dem Vorverstärker).


    Jeder dieser beiden Parameter hat fünf Softpots für fünf Frequenzen.

    Low wird mutmaßlich 400,05MHz sein.

    Low' wird zwischen Low und Mid liegen, mutmaßlich um 415MHz rum.

    Center wird mutmaßlich auf 435,00MHz liegen.

    High' wird zwischen Center und High liegen, also um 450MHz rum.

    High wird bei 469,95MHz liegen.


    Die genauen Frequenzen stehen nicht im Servicemanual, dort sind nur 400,05 435,00 und 469,95MHz genannt.

    Diese stehen nirgendwo anders als in der Software neben den jeweiligen Softpots.


    Der technische Sinn besteht darin das der Firmware im Gerät die exakte Kennlinie durch möglichst viele Referenzpunkte, hier also fünf Frequenzen über den Bereich 400-470MHz mitgeteilt wird.

    Denn wie man in vielen Datenblättern lesen kann haben Kapazitätsdioden niemals optimale Linearität.

    Ansatzweise linear ist das Kapazitäts/Spannungsverhältniss nur in der Mitte des Abgleichbereiches.

    Eine Vaicap mit bis zu 5V Abstimmspannung wird in der Regel also zwischen 2-3V sehr linear sein, aber unten, insbesondere unter 1V, sowie oben über 4V werden die Abweichungen enorm.

    Durch die Feststellung der fünf Referenzfrequenzen kann die Firmware dann sehr genau exrapolieren welche Varicap-Spannung für welche Frequenz am besten ist.


    Und genau da sitzt mein Verdacht, eben da ich keinen Schimmer habe welche Vorgeschichte deine NXR-810 hat.


    Fabrikneue Geräte mit Werksabgleich waren bei mir immer akkurat.

    Abseits von fabrikneuen Geräten aber landen regelmäßig unzählige Geräte auf dem Tisch die bei Umprogrammierungen z.B. von 170,xx auf 155,xxMHz plötzlich Taub sind. 2-8µV für 12dB SINAD.

    Und wenn ich dann in den Abgleich sehe blicke ich durchweg auf den selben fatalen Abgleichfehler.


    Es gibt tatsächlich Spacken da draußen die ausgehend von der Frequenz die programmiert ist nur den nächstgelegenden im Fall von 170MHz eben ein Testpunkt bei 168MHz, abgeglichen haben. Alle anderen Softpots stehen auf 0 offenbar nach dem Motto "brauch ich nicht".

    Genau das könnte deine gemessenen 0,60µV erklären.

    Mindestens braucht dein Gerät absolut korrekte Werte für 400,05 / 417? / 435MHz um einen korrekten Wert für 431MHz errechnen zu können. Stimmt da was nicht geht das eben in die Hose und führt zu beschissener Empfindlichkeit.



    Ganz nebenbei bemerkt verstehe ich den Sinn bei einem Relais nicht.

    Bei Handfunkgeräten und Mobilgeräten der letzten Jahrzehnte hat man das gemacht, damit die Geräte einfach bei Frequenzänderungen neu programmiert werden konnten - ohne Umweg über eine Funkwerkstatt zwecks Abgleich.


    Aber bei einer Relaisfunkstelle ist da immer noch die Duplexweiche.

    Einfach Frequenz umprogrammieren ohne Abgleich der Weiche geht nicht.

    Ohne Fachkraft die mit entsprechenden Messmitteln anrückt ist eine Umfrequentierung eines Relais also kaum machbar.

    Ob es da solch eine Varicap-Breitbandabstimmung also Sinn macht halte ich eher für fragwürdig.


    Grüße


    Jürgen Hüser

  • Hallo Christoph,


    OK, hat zwar lange gedauert bis der Groschen gefallen ist, aber immerhin verscherbelst du jetzt nicht sofort deine NXR-810.


    Was mein Problem mit 70cm Relais ist: Im Amateurfunk gibt es da keinerlei Schmerz, dafür aber im Betriebsfunk.

    Es geht da hinter den Kulissen um das E-UTRA Band 31.

    Gute 10 Jahre lang lief dort im manchen Gebieten Deutschlands LTE-Mobilfunk mitten im 70cm Betriebsfunkband.

    Als der Auslauf dieser Zuweisung absehbar war hofften manche, die riesigen Frequenzblöcke (immerhin 451-455,74 / 461-465,74) endlich dem Betriebsfunk zufallen. Zumal es Konsens war das dieses Band 31 nicht mehr für öffentlichen Mobilfunk genutzt werden sollte.

    Blöder weise aber kam es anders. Heute und zukünftig läuft dort weiter LTE im genannten Bereich. Nur eben nicht mehr öffentliches Internet, sondern als geschlossenes und angeblich blackoutsicheres M2M-IoT der kritischen Infrastrukturen Gas/Wasser/Strom.


    In einem persönlichen Gespräch mit einem BnetzA'ler aus dem Bereich Frequenzkoordination hörte ich u.a. daher den Eindrücklichen Satz...:

    "Demnächst braucht hier niemand mehr ankommen und ein paar 70cm Handfunken anmelden. Alles Dicht! Da geht nix mehr!".

    Diese überspitzte Aussage sieht in der Praxis anders aus:

    70cm Handfunken alleine ohne Feststation geht weiterhin, aber nur noch - ausnahmslos - auf Wanderfrequenzen.

    Feststationen gehen auch noch, aber nicht mehr überall und mit extrem strengen Auflagen.

    Relais , egal ob Analog, DMR oder 6,25kHz pDMR nur noch auf zwei Arten:

    Innerhalb von Gebäuden wo die Störfeldstärken an den Grundstückgrenzen mehr als eingehalten werden.

    Oder eben nach der Maßgabe wie die letzten Jahrzehnten auch:

    Nur Funknetze mit mindestens 100 mobilen Funkstellen oder mehr.


    Aus Frequenzverwaltungssicht soll sowas heute lieber alles auf 2m oder noch viel lieber auf 4m gehen.

    Bis auf den Amateurfunk wird 70cm also - nicht nur Relais - zukünftig selten werden.

    Der Sinn solcher kommerziellen Relais aber im Amateurfunk ist auch fraglich.

    Wir haben im Amateurfunk heute schon einen Wildwuchs an Relais die nur eines können. Analog, DMR, NXDN, D-STAR, Idas, TETRA oder APCO. Nur ganz vereinzelte Freaks machen sich die Mühe Multimoderelais zu bauen die mehr bieten.

    Und ja, mittels RaspberryPi und selbst gebauten Schaltungen mit I/Q-Mixern Up-/Downmixern, Vorstufen und Sendeendstufen kann man diese Welten zusammen bringen.

    Kommerzielle Relais, egal ob Motorola, Kenwood, Icom oder Hytera können das nicht.


    Und genau das ist m.E. eher der Amateurfunk. SDR auf modernen, quelloffenen und Leistungsstarken Einplatinenrechnern wie den Raspberry-PI. Alles moderne im Amateurfunk geht da drum. Nicht nur Sprechfunkrelais, sondern eher Kurzwelle bis 13cm/6cm DATV.


    Jürgen Hüser