- Offizieller Beitrag
Von Christopher von Savigny.
An das Knacken in der Telefonleitung hat sich Carla Schneider mittlerweile gewöhnt. „Das war der Kopper“, sagt sie in solchen Fällen. Kopper (Name geändert) ist ein Nachbar von ihr, beide leben in einem Hochhaus in der
Sibeliusstraße. Schneider heißt in Wirklichkeit anders. Ihren richtigen Namen will sie nicht nennen, weil sie Angst hat vor dem Hausmitbewohner, der die Nachbarschaft terrorisiere.
„Manchmal quasselt er mir in meine Telefongespräche rein“, sagt sie. „Er nennt mich Schlampe oder Nazischwein.“ Oder das Telefon ginge gar nicht mehr. Schneider fürchtet, er könne sie tätlich angreifen, wenn er ihr im Treppenhaus begegne.
„Ab und zu schmeißt er uns Sachen vor die Tür. Er hat uns zum Beispiel schonmal einen Stinkekäse unter die Fußmatte gelegt!“
Kopper ist bei Hamburger Amateurfunkern bekannt wie ein bunter Hund, der häufiger unangenehm aufgefallen sei. In seiner Wohnung soll er eine Profi-Funkausrüstung stehen haben. Schneider glaubt, dass ihr Nachbar damit seit Jahren die Telefonleitungen manipuliert. „Ich habe die Telekom bei mir nachmessen lassen", sagt sie. „Die Leitungen sind störungsfrei!“ Auch andere Hausmitbewohner seien betroffen, obwohl sie andere Telefonanbieter hätten.
„Wir bemühen uns, die Angelegenheit zu klären“
Das Elbe Wochenblatt versuchte, Kopper mit den Vorwürfen zu konfrontieren. Doch es öffnete niemand die Tür, obwohl von drinnen deutliche Geräusche zu hören waren.
Beim Vermieter, der Saga GWG, ist der Anwohnerzwist in der Sibeliusstraße bekannt. „Wir bemühen uns um eine Klärung der Angelegenheit“, sagt Sprecherin Kerstin Matzen. Aus Gründen des Datenschutzes sei es allerdings nicht möglich, Einzelheiten weiterzugeben. Auch der Sozialpsychatrische Dienst (SpD), eine Einrichtung des Bezirksamts Altona, ist informiert – darf aber ebensowenig Auskünfte zur Person machen.
„Bei Problemen von Mietern untereinander kann als Ursache eine psychische Erkrankung vorliegen“, erklärt
Bezirksamtssprecher Martin Roehl. „In solchen Fällen versucht der SpD, mit dem Betroffenen Kontakt aufzunehmen, um Auswege aufzuzeigen.“ Allerdings sei dies nur „auf freiwilliger Basis“ umsetzbar.
Alternativ könnten betroffene Mieter beim Amtsgericht eine gesetzliche Betreuung anregen.
Quelle: http://www.elbe-wochenblatt.de/altona/lokales…rer-d38514.html