Moin ihr beiden...
So fangen die Anfängerfehler an. Halbe Bude abgefackelt nur weil er funken wollte.
Auf Seiten des 12V Netzteils muss man sich schon gehörig anstrengen um zu einem Hausbrand zu kommen. Bei Funkern ist der Hausbrand eher bei Blitzeinschlag ein Thema. Antenne erden ist für Hobbyfunker simpel. Aber so das auch mühelos 30-60kA abgeleitet werden können, ohne das tödliche Spannungsabfälle sämtliche angeschlossenen Geräte zerstört, ist schon nicht mehr ganz so einfach.
Das Netzteil von Amacrapzon hat fast 20,- gekostet und fühlt sich sehr hochwertig an. Ob es richtig HF entstört ist weiss ich nicht. Es ist für ein Funkgerät mit höchstens 1 Watt Sendeleistung.
Hmm...39W Leistungsaufnahme für 1W Sendeleistung!?! Als Funkgerät untauglich, aber als Handwärmer im Winter perfekt...
Anständige HF-Entstörung ist bei Schaltnetzteilen teuer und aufwändig. Das liegt am Grundprinzip:
Die Primärspannung (230V / 50Hz) wird erst gleichgerichtet und dann mittels eines PWM-Controllers als Rechtecksignal auf den Übertrager geschaltet. Meist mit 50-500kHz PWM-Takt. Das erzeugt immer - aufgrund der steilen Stromflanken - eine Unmenge massiver Oberwellen und Mischprodukte, teilweise bis 60-120MHz. Netzteile wie das von Amazon kümmert es nicht, es wird einfach und billig gebaut.
So was nachträglich zu entstören ist fast unmöglich.
Daher ist echte Entstörung bei Schaltnetzteilen etwas, was bei der Entwicklung der kompletten Schaltung und dem Routing der Platine mitgedacht werden muss. Und genau deswegen findet man solche HF-festen Schaltnetzteile eben nur bei Angeboten für Funk-Netzteile.
Die Schaltnetzteile die du vorgeschlagen hast sehen irgendwie unfertig aus (blanke Kontakte) und nicht für den Ottonormal-Endverbraucher gedacht. Was muss man denn noch dazu bestellen?
Jawollja, hat man sowas nicht eh in der Ecke liegen, braucht man dazu freilich ein Netzkabel mit Schukostecker und am anderen Ende eben offene Litzen. Ebenso muss man sich überlegen wie man das Netzteil so verbaut, das die Netzspannungsseitigen Anschlüsse nicht mehr berührbar sind.
Die Netzteile für Funkgeräte von Albrecht & Co. sehen aus wie aus dem Physikraum in der Schule. So etwas großes braucht ein Funker zu Hause? Für jedes einzelne Funkgerät das simultan betrieben wird?
Freilicht nicht!
Richtige Funker haben ein Sammelsurium an unterschiedlichsten Funkgeräten die alle 12-13,8V brauchen.
Statt für 30 Funkgeräte dann 30 Netzteile zu nehmen, nimmt man dann eben 2-3 Netzteile ausreichender Leistungsklasse die dann die Gruppen an Funkgeräten versorgen die zusammengeschaltet Sinn machen.
Ich glaube, der Shop-Owner sollte einen Warnhinweis auf diese Produktseite platzieren, damit niemand auf dumme Gedanken kommt:
Warum? Da steht doch deutlich erkennbar bereits im Produktnamen das es nur taugt für Ladeadapter von Handys/Smartphones. Ebenso steht da deutlich das es maximal 800mA, also 0,8A liefert. Jeder der halbwegs weis was er tut, würde nich mals auf die Idee kommen dort ein mobiles Funkgerät dran zu hängen!
weitaus kritischer sehe ich den Isolationswiderstand zwischen Primär- und Sekundärseite. Dieser wird bei Schaltnetzteilen, um die EMV-Normen zu erfüllen, mit einem Kondensator überbrückt. Nimmt dieser durch Alterung oder Überspannung auf dem Netz Schaden, wird man im Ernstfall leicht zum "Widerstandskämpfer".
Ähm...du meinst den Kondensator, meißt ein 50 oder 100V Kerko zwischen Sekunder-Minus nach dem Erdungspunkt? Das ist der "Consumer-Kondensator". Ist man als fachkundiger Anwender bereit ein paar Euro mehr zu zahlen, findet man auch Netzteile ohne diesen Consumer-Kondensator unter dem Begriff "Medical"!
Und eigentlich ist dieser Kondensator auch sinnvoll und unproblematisch, wenn das Netzteil geerdet ist. Und genau da liegt dann das Problem: Alle Schaltnetzteile brauchen ein Entstörkondensator zwischen L und N. Weil da aber eben hohe Spannungen herrschen und es richtig knallt wenn da was im Kondensator passiert, werden dort Kondensatoren der X2-Norm eingesetzt. Also dauerhaft beständig und selbstheilend. Mittig zwischen diesen beiden X2-Kondendatoren liegt der Erdungspunkt wo auch der Consumer-Kondensator drauf geht, und der bei anständigen Funkgeräten mit am PE hängt.
Anständige Netgeräte meint hier: Geerdete, also mit Schuko-Stecker und Kaltgeräte- oder Schmetterlingsstecker dreipolig am Netz hängend.
Und genau da werden dann die Vorschriften in Europa kontraproduktiv...:
Klein-Netzteile dürfen auch schutzisoliert nur mit L und N ausgeführt sein. Müssen aber eben mit X2-Kondensatoren dennoch am Eingang versehen und ausserhalb des medizinischen Bereiches auch mit dem Consumer-Kondensator versehen sein.
Das blöde: Der Eingangsfilter arbeitet als kapazitiver Spannungsteiler und der Erdungspunkt liegt dann eben hochohmig auf 115V AC, die der Consumer-Kondensator dann auch noch auf Sekundär-Minus legt.
Anbei die Bilder eines USB-Steckernetzteiles, welches nur 2 Stunden überlebte und mir beinahe die Küche in Brand gesetzt hätte.
Ja, das ist leider Standard...wobei aber in den meisten Fällen, so auch bei dir die Schutzfunktionen aber funktionieren und schlimmeres verhinderten. Es knallt zwar, und riecht, aber es führt eben nicht zur größeren Zerstörung außerhalb des Netzteils.
Das genau ist aber mit ein Grund, weswegen ich solche Teile meide. USB-Netzteile durchweg und bis auf Handyladegeräte fast gar keine Steckernetzteile mehr hier. Sondern alles über ne handvoll Meanwell-Industrienetzteile.
Egal ob die Netzteile von FritzBoxen, Netzwerk-Switches, USB-Hubs. Alles haut irgendwann durch - ganz nach Murphys Gesetz natürlich Samstags Abends oder am 23.12. wo Ersatz nicht schnell verfügbar ist.
Mehrfach durch, und Meanwell RSP und LRS für 5V, 12V und 15V von 25-60W hab ich reichlich auf Reserve.
Jürgen