FFSK/Digitaler Selektivruf im ÖPNV

  • Hallo,


    in Straßenbahnen und Bussen diverser Verkehrsunternehmen sind Rechner eingebaut die Datenfunk vom Analogen Funkempfang in Digitale Daten für entsprechende Steuergeräte für das Rechnergestützte BetriebsLeitsystem (RBL) umwandeln verbaut.


    Ich beschäftige mich sehr viel mit diesen Geräten und würde gerne die Datenfunk-Schnittstelle simulieren. (Ohne reales Funkgerät)


    Ich habe solche Datenfunk-Telegramme mal aufgenommen - nach meinen Erkenntnissen sind dies FFSK-Telegramme mit einer Geschwindigkeit von 2400bd/s.


    Im Anhang mal eine Aufnahme direkt wie sie aus dem Rechner rauskommt.


    Je nach eingestellter Linien+Kurs-Nummer und Befehl ändert sich das Telegramm beim Senden.
    Ich würde gerne aus diesen Signalen die 0 und 1 rausfischen. Den unterschied zwischen 0 und 1 habe ich mir schon in Audacity angeschaut. Ich suche eine Software in der ich diese Signale dekodieren kann.




    Gruß :)

  • Hallo!


    Zitat

    Original von centrinocool
    Ich habe solche Datenfunk-Telegramme mal aufgenommen - nach meinen Erkenntnissen sind dies FFSK-Telegramme mit einer Geschwindigkeit von 2400bd/s.


    Falsch, es ist das ZVEI-Digital Format, damals von Bosch auch "DigiS" genannt.
    Es arbeitet generell mit 1200Bit/s.


    Wenn du Details zum Bitmuster sowie die Ähnlichkeit zu FMS suchst, wirst du hier fündig:


    http://www.funktechnik-hueser.de/TMPdat/FFSK/


    Zitat

    Original von centrinocool
    Ich würde gerne aus diesen Signalen die 0 und 1 rausfischen. Den unterschied zwischen 0 und 1 habe ich mir schon in Audacity angeschaut. Ich suche eine Software in der ich diese Signale dekodieren kann.


    Bisher hat sich niemand gefunden der sowas als Softwarelösung programmieren möchte.
    Genauer gesagt: Habe das Infopaket an alle bekannten Authoren geschickt die bereits FMS-Decoder geschreiben haben, da die extreme Verwandschaft dieser beiden Protokolle ziemlich einfach in einen bestehenden FMS-Decoder nachrüstbar wäre.
    Von vereinzelten Authoren habe ich durchaus positive Resonanz bekommen, weil sie die Infos sehr interessant fanden. Heute, knappe 2,5 Jahre später, ist aber noch nichts wirklich endstanden.


    Wenn es auch Hardware sein darf:


    In Teuer aber ziemlich Schlüsselfertig wäre eine Major5a oder Major4a von Funktronic zu nennen:
    Im Display kann sie die letzten fünf Digits einer Kennung darstellen, wobei die vorherigen Digits aber vorgegeben sein müssen.
    Hängt man sich allerdings ein RS-232 Kabel zwischen Major und einem PC reicht eine simple Terminalsoftware wie z.B. das zum Betriebssystem gehörende Hyperterm von Microsoft zum decodieren aller fehlerfrei empfangenden ZVEI-Digital-Pakete fix und fertig decodiert.
    Also nicht im Binärformat mit 32 Bit, sondern bereits in Hexadezimaler Form als 8-stelliger Wertestring von "00000000" bis "FFFFFFFF".


    Ein wenig günstiger und Bastelaufwändiger wäre ein UGA2000 ebenfalls von Funktronic.
    Aufwändiger eben weil das Teil über RS232 (TTL-Pegel) nicht selbstständig Daten ausgibt, sondern per ASCII-Befehl "A" permanent abgefragt werden muss.


    Ansonsten gäbe es noch diverse ältere Sachen von Bosch, die bedingt dieses Protokoll können. Beispielsweise KF168 sowie MR11 und alle KF163/164 wenn mit einem BTM-Professional bestückt.
    Allerdings spucken die nicht mehr alle beliebigen FFSK-Pakete aus, sondern eben wieder nur mit fest vorgegebenen Digits.


    Grüße aus Dortmund


    Jürgen Hüser

  • Hallo nochmal!


    Zitat

    Original von centrinocool
    Im Anhang mal eine Aufnahme direkt wie sie aus dem Rechner rauskommt.


    Da ich eh gerade mein FFSK-Zeugs verkabelt habe, zog ich mal deine Aufnahmen durch.


    In jeder der zwei Dateien befindet sich drei mal die selbe Kennung.
    In der ersten "BON-Ruf" die 2A000000 und in der zweiten "BON-Ruf1" die 2A000808.


    Details in der angehängten Textdatei.


    Grüße aus Dortmund


    Jürgen Hüser

  • Vielen Dank für die aufschlussreiche Erklärung!
    Die dekodierten Kennung erscheinen mir aufjedenfall sinnvoll.


    Mit dem UGA200 hört sich zwar gut an, aber wird wohl nicht gerade billig sein. Sind dir auch Selbstbau-Projekte bekannt?


    Ich konnte mal das Programm "HokaCode" ausprobieren - Sind dir dort Möglichkeiten bekannt, wenigstens als Binär-Information anzuzeigen?

  • Hallo!


    Zitat

    Original von centrinocool
    Vielen Dank für die aufschlussreiche Erklärung!
    Die dekodierten Kennung erscheinen mir aufjedenfall sinnvoll.


    Keine Ursache..!


    Zitat

    Original von centrinocool
    Mit dem UGA200 hört sich zwar gut an, aber wird wohl nicht gerade billig sein. Sind dir auch Selbstbau-Projekte bekannt?


    Soein UGA2000 liegt bei rund 190€ + Versand...
    Selbstbaulösungen in "Schlüsselfertig" sind mir, trotz jahrelanger Suche, bis heute nicht bekannt.
    Sowas ist von der Hardware her relativ simpel, die Bauteile CMX881 oder CMX469 werden noch produziert und teilweise mit Mindeststückzahlen beschaffbar (der CMX881 vom Distributor am 10 Stück, einzelne dürfte ich aber noch haben).
    Ersatzweise kann man sich auch eine sehr schnelle PLL auf 1500Hz stricken und deren Regelspannung als Binärdaten interpretieren.


    Dahinter gehört aber eben in jedem Fall noch ein µC dem man eben das Protokoll sammt CRC-Check und Fehlerkorrektur und einem brauchbaren Ausgabeformat mittels anständiger Firmware bei bringt.


    Kann man solche Firmware für z.B. einer ATmega8 o.ä. programmieren, kann man vielleicht für 30-50€ Materialwert ziemlich was ähnliches bauen, was in etwa das selbe macht wie ein fertiger UGA2000.


    Zitat

    Original von centrinocool
    Ich konnte mal das Programm "HokaCode" ausprobieren - Sind dir dort Möglichkeiten bekannt, wenigstens als Binär-Information anzuzeigen?


    Ich habe mal gelesen, das "Hoka3Gold" auf jeden Fall FFSK in 1200Bit/s können soll. Bin mir aber nicht sicher ob er sowas auch in RAW als Binärsting decodieren/darstellen kann, oder ob das nur fest an vorgefertigte Protokolle (wie FMS oder BIIS1200) gebunden ist.


    Selber hatte ich die irgendwas von Hoka...war mir damals zu "billig"... ;,z34


    Grüße aus Dortmund


    Jürgen Hüser