…es ist eben wie mit allem anderen im Leben – manchmal ist eben zuviel des Guten nicht immer die beste Lösung….
Wie im Amateurfunk ist es sicherlich für den einen oder anderen Funkanwender eine feine Sache, mittels Unterstützung von Relaisfunkstellen oder sogenannten Gateways die Reichweite beträchtlich zu erhöhen. Nicht nur daß somit Gelegenheit gegeben wird, neue Funkkollegen kennenzulernen – sondern eben auch teilweise deutschlandweiten Funkverkehr zu ermöglichen. Die Verbindung Funk und Internet macht eben inzwischen so einiges möglich.
Allerdings hat alles „Gute“ eben auch seine negativen Auswirkungen.
Es gibt viele Freenet-Funkfreunde die nicht nur zuhause vom „Shack“ auch Funkbetrieb machen, sondern große Freude daran haben sich auf höhere Berge zu begeben und von dort aus unter Umständen sehr große Entfernungen überbrücken zu können. Gerade die „echte Funkverbindung“ ohne Hilfsmittel wie das Internet bzw. die Gateways haben ihren besonderen Reiz. Hand aufs Herz – mit „Skype“ oder anderen sogenannten „Messengern“ ist es weder mühsam, noch irgendwie reizvoll, weltweit Kontakte zu anderen Leuten aufzunehmen. Theoretisch kann ich das auch per Telefon – und bei den heutigen Flatrates ist auch schonmal ein kostengünstiges „DX“ vom I-Phone aus zu einem Handy-Urlaubsbekannten nach Spanien kein Problem mehr, hi…
Der „echte“ Funkfreund jedoch schleppt sein Equipment in die Berge, erfreut sich dort nebenbei über die schöne Aussicht und die Natur – und die „Krönung“ des Aufstieges ist es dann doch wenn man dort oben steht, sein Funkgerät einschaltet und den „CQ“-Ruf von einem fast 300 km entferntem Funkkollegen beantwortet bekommt! Daß die Reichweite – und somit auch die gehörten Stationen – um ein vielfaches zunehmen kann umso höher der Funkstandort ist, dürfte selbst dem technisch nicht so interessierten Funkern bekannt sein.
Somit tritt nun auch folgendes Problem auf. Da es anscheinend in Mode gekommen ist daß jeder dritte Freenet-Funker ein eigenes Gateway betreiben muß gibt es nun entsprechende Engpässe auf den gerade mal 6 Kanälen die zur Verfügung stehen. Sicher – dem der von zuhause aus in schlechter Funklage arbeiten muß oder sich mit dem Funkgerät in der Stadt zwischen den Häusern aufhält – derjenige wird davon nichts mitbekommen. Aber wehe dem der in geografisch guter Funklage wohnt – derjenige hat dann nämlich das Problem daß er auf jedem seiner 6 Kanäle sicher irgendwo ein Gateway hört – möglicherweise auch noch mit richtig gutem Signal….??
Meine Frage – wie soll nun dieser Funkfreund jemals einen anderen Funkkollegen arbeiten können wenn bei jedem Druck auf seine Sendetaste eines der Gateways antwortet und somit das QSO mit einem herkömmlichen Funkkollegen zunichte macht? Angenommen ich würde mich als Funker aus Bayern auf den Wank stellen (Berg mit 1780m/NN)…dann hätte ich ein echtes Problem weil somit schonmal an die 4 von meinen 6 Kanälen durch diese Gateways „besetzt“ sind und ich diese nicht für ein normales QSO nutzen kann. Noch – und ich betone NOCH hat man ein kleines bißchen Platz für Funkkollegen die nicht unbedingt über ein Gateway arbeiten wollen. Ich denke daß dieses auch so bleiben sollte – vielleicht finden Gatewaybetreiber einen Kompromiß daß zumindest zwei der sechs Kanäle für den Simplex-Funkbetrieb ohne Gatewayunterstützung freigehalten werden können. Gegenseitiges Verständnis kann so für einen reibungslosen Funkverkehr sorgen ohne daß man sich gegenseitig auf die Füße tritt.
Als abschließende Bemerkung – wir haben hier im bayrischen Raum ein sehr gutes und reichweitenstarkes Gateway auf dem Tegelberg das einen sehr weiten Einzugsbereich hat. Ich habe bereits Versuche gemacht – das Gateway läßt sich nahezu aus 80 Kilometern Entfernung arbeiten – und das problemlos! Nutzt diese Gelegenheit – der Kühlturmandy hat damit eine sehr gute Gelegenheit geschaffen um aus unserer Gegend hervorragende Verbindungen zu erreichen. Daher braucht nicht gleich jeder zweite Freenetfunker ein eigenes Gateway zu errichten – und somit nur unnützen Kanalengpaß zu provozieren.
Vielleicht denkt ihr mal darüber nach? Somit lohnt es sich für manche Freenet-Funkergruppe doch, ab und zu mal gemeinsam verschiedene Berge im bayrischen Raum zu „besetzen“ und von dort aus gemeinschaftlichen Funkbetrieb mit weit entfernten Stationen über den „echten“ HF-Weg zu machen….
Gruss Mike RADIO3