Umstieg von Bosch KF 166 auf neueres Modell

  • Moin zusammen,



    Vorab: Ich bin kein Hobbyfunker, ich habe von der ganzen Thematik keine Ahnung.

    Ich bin hier im Forum um mich von Profis beraten zu lassen. Hoffe ich werde dafür nicht gemobbt ;D



    So zu meiner Problematik…


    Wir haben bei uns in den Traktoren verschiedene alte Bosch Funkgeräte drin. Jedes Funkgerät hat eine eigene Nummer vergeben, die von anderen Funkgeräten angeklingelt werden kann.



    Auf meinem Schlepper sitzt soweit ich weis ein KF 166 drin (Siehe Bild)

    Da ich allerdings mittlerweile immer öfter mit anderen Lohnunternehmern zu tun habe, möchte ich ein Funkgerät haben, welches verschiedene Kanäle abspeichern kann, eventuell sogar frei programmierbar ist. Wichtig ist mir, dass ich weiterhin die Funktion habe, unsere Bosch Funkgeräte zu rufen und von anderen Funkgeräten gerufen zu werden.


    Meine Frage an euch: wer weiß eine preisgünstige Alternative, klar… Qualität hat ihren Preis… Aber ich möchte auch nicht 1000 € ausgeben. Wichtig ist mir, dass das Funkgerät zuverlässig funktioniert und wenn die Möglichkeit besteht es einfach ist neue Frequenzen abzuspeichern. Ich weiß nicht, ob da Möglichkeiten bestehen, deshalb frage ich euch.


    Wir sind mit den Bosch Funkgeräten super zufrieden, jedoch kann man dort nur zwei Kanäle benutzen, und soweit ich weiß, ist es ganz schön schwierig, andere Frequenzen einzustellen.



    Ich hoffe, hier gibt’s jemanden, der mir weiterhelfen kann.


    Muss das Funkgerät dafür ausgelesen werden, was aktuell verbaut ist?


    Unser Hobbyfunker, der uns sonst die Funkgeräte fertig gemacht hat, ist leider ausgewandert, deshalb muss ich irgendwen anders finden. Der jenige muss sich natürlich auch mit den alten Boschgeräten auskennen.


    Ach, ganz vergessen. Ich bin im Netz schon auf verschiedene Funkgeräte gestoßen. Preislich würde uns das Kenwood NX-1700AE zusagen. Da ich mich aber absolut nicht auskenne, weiß ich nicht, ob das mit unseren Funkgeräten kompatibel ist.


    Und wie ist das, ich habe bei einem Bekannten mitbekommen, dass bei einigen Funkgeräten ein Pilotton erforderlich ist, dass man gehört wird. Ist das immer der selbe Ton, oder muss das ein ganz bestimmter Ton sein. Sonst würde ich nämlich bei jedem Kanal wegen der Sicherheit einfach diesen Pilotton aktivieren lassen, dass ich auch wirklich immer überall gehört werde. Aber das ist ne ganz schön lange Geschichte…


    Vielen Dank fürs Lesen, ich freue mich auf für mich verständliche Antworten :alien3



    Beste Grüße

    Robin

    hi;.sbahn;.sa

  • Hallo Robin,


    ja, das ist eine alte KF-166 von Bosch, und auch die Kabelseuche ist am Mikrofon schon gut zu erkennen.


    Die Nummerierung die du meinst ist 5-Ton Selektivruf, was heute die meisten Funkgeräte noch können, auch die NX-1700AE.

    Das sind 5-stellige Nummern je Funkgerät wovon ein Teil fest im Funkgerät festgelegt sind, und ein paar Stellen variabel um verschiedene Funkgeräte an zu wählen.


    Das mit den Frequenzen ist so eine Sache:

    Du hast für deinen Traktor irgendwann mal eine Frequenzzuweisung erhalten, die dir das Nutzungsrecht einer Frequenz gab.

    Ob diese alte Zuweisung heute noch gilt ist fraglich.


    Wenn du mehrere Kanäle schalten möchtest, um mit unterschiedlichen Lohnunternehmen funken zu können, bräuchtest du zu jeder dieser Frequenzen eine eigene Frequenzzuteilung.


    Daher müsstest du erst ein mal die Frequenzen feststellen wo du, aber auch die Lohnunternehmen jeweils arbeiten.

    Ebenso zu jeder Frequenz die jeweiligen Selektivrufnummern sowie eventuell genutzte Subaudiosignalisierungen.


    Und gerade Lohnunternehmen sind bezüglich Funkfrequenzen ein einziges Chaos.

    Eben weil die eigentlichen Kanäle bei 160MHz für Forst-&Landwirtschaft sowie Lohnunternehmen regional gebunden sind.

    Da aber in den letzten Jahrzehnten überall in der Wirtschaft, und eben auch bei Lohnunternehmen die geografischen Einsatzgebiete immer weiter vergrößert haben, sind heute viele Lohnunternehmern eher auf Wanderfrequenzen unterwegs die keine regionale Bindung mehr haben (bundesweit nutzbar).


    Ebenso gibt es da ein weiteres Problem mit Altanlagen wie du sie hast:

    Die Frequenzen nach dem alten 20kHz-Prinzip wie sie deine KF-166 nutzt, sind heute nicht mehr zuweisbar.

    Heute gilt bei Frequenzzuweisungen das 12,5kHz-System teilweise mit 6,25kHz und sogar 3,125kHz Offset.

    Das alles ist nicht mehr kompatibel mit den alten Geräten.


    Also geht es nur um deine KF-166 in diesem Traktor, oder hängen da noch weitere Geräte dran?

    Das du da Selektivruf beschreibst deutet darauf hin das es da um mehrere Geräte geht.


    Jürgen

  • Danke dir für die Aufklärung. Ja wir haben ne Zuteilung für unsere Frequenz.



    Es geht um nur einen Austausch. Die anderen behalten wir. Weil ein Schlepper oft bei anderen Lohnunternehmern mit fährt brauchen wir halt ein Gerät was mehr kann.

  • Jawoll, das geht mit einem modernen Gerät wie die NX-1700AE problemlos.


    Ein Fachhändler wie ich bräuchte nur deine Frequenz sowie die Selektivrufnummerrierung.

    Auf deinem Bild sieht man zweistellige Rufnummern. Im Gerät ist gerade Nr. 11 gewählt, und der Aufkleber heißt wohl das die eigene Adresse die 29 ist.

    Da fehlen also noch drei Nummern die aus dem Gerät ausgelesen werden müssten.

    Ebenso die konkrete Frequenz wäre wichtig, damit ein Fachhändler dir das neue Funkgerät so einstellen kann damit es alle Funktionen deiner alten KF-166 ersetzt.


    Bei den anderen Frequenzen, die der verschiedenen Lohnunternehmen:

    Da bräuchte es Frequenzen sowie verwendete Selektivrufnummern und eventuell verwendete Subaudiosignalisierungen.

    Und dann wenn alle Frequenzen vorliegen, wäre dann die Frage:

    Würde die Bundesnetzagentur in diesem Fall auch noch Altfrequenzen der anderen Lohnunternehmer zuweisen?

    Generell geht das eigentlich seit knapp 2 Jahren nicht mehr, käme dann auf eine konkrete Einzelfallentscheidung an.


    Jürgen

  • Moin Jürgen.



    Wurde tatsächlich beraten und mein neues NX 1700 AE ist aufm weg zu mir.



    Ich glaube mit den ganzen Frequenzzuteilungen ist das bei Lohnunternehmern so ne Sache. Dann fährt Subunternehmer XY zur Maisernte mit, bekommt die Frequenz und den PL zugeschickt und Zack ist n Funkgerät ohne Frequenzzuteilung am mit Funken 😅

  • Hallo!


    Nee, so einfach wird das kaum werden.

    Ganz alte Geräte wie deine KF-166 müssen bequarzt werden. Also neuen Quarz für die konkrete Frequenz bestellen - gibt es nicht fertig, sondern als Einzenanfertigung vom Quarzschleifer...dauert bis zu 2 Wochen.

    Dann muss solch ein Gerät noch abgeglichen werden auf die neue Frequenz.

    Nic was ein Lohnunternehmer im Traktor mal eben so macht.


    Bei modernen Funkgeräten, wie die NX-1700 ist zwar kein einzelangefertigter Kanalquarz mehr nötig...

    Allerdings ein Laptop ab Win10 oder neuer, mit der aktuellen Programmiersoftware welche alleine schon teurer ist als eine neue NX-1700AE, sowie das nötige Programmierkabel.

    Hat man bereits einen aktuellen Win10 Laptop im Traktor und scheut die Kosten für Programmierkabel und Software nicht, bleiben noch zwei weitere Hürden:

    1. die nötige Einarbeitungszeit in solch eine Programmiersoftware ist erheblich. Das lernt man nicht mal nebenbei, wenn man als Lohnunternehmen oder Landwirt sein Geld mit anderen Sachen verdienen muss.


    2. das Frequenzband:

    Als damals die Landwirte und Lohnunternehmer noch geordnete Verhältnisse hatten, gab es drei Frequenzen im 2m Band:

    160,370MHz

    160,470MHz

    161,250MHz

    Alle Nutzer in dieser Sparte waren, wenn sie denn überhaupt Betriebsfunk hatten, auf eben einer dieser drei Kanäle an zu treffen. Auch deine KF-166 wird auf einer dieser drei Frequenzen laufen.


    Heute sind das nicht mehr drei sondern fünf Frequenzen:

    160,36875MHz

    160,38125MHz

    160,39375MHz

    160,46875MHz

    161,24375MHz


    Und was so richtig chaotisch ist:

    Gerade Lohnunternehmer die überregional tätig sind, funken eher auf Wanderfrequenzen!

    Also damals bis vereinzelt noch heute:

    147,59 / 148,33 / 159,01MHz auf 2m und 459,37 / 467,15 / 469,37MHz im 70cm Band.

    Wenn Zuweisung erst ab 2019 erfolgte hingegen irgendwo hier:

    148,33125 / 149,80625 / 151,88125 / 154,40625 / 159,00625 / 163,60625MHz im 2m Band

    448,19375 / 459,36875 / 467,14375 / 469,36875MHz im 70cm Band.


    Und um die Sache rund zu machen:

    Manche meiner Stammkunden aus genau diesem Nutzerkreis haben auch einfach schlicht ihre eigene Betriebsfunkfrequenz irgendwo 146-172MHz oder 440-470MHz.


    Ich kann sehr gut nachvollziehen das es da einen Wunsch nach einer einheitlichen Funklösung zwischen Landwirten und Lohnunternehmen gibt. Aber der Zug ist die letzten Jahrzehnte abgefahren, vor allem weil die Lobbygruppen rund um den entsprechenden Dachverbänden eurer Zunft sich genau darum nicht gekümmert haben.


    Mal ein kleines Gedankenspiel was eure Dachverbände hätten durchsetzen können, wenn sie gewollt hätten:


    Stationäre Landwirte mit festgelegen Gehöften und Agraflächen bekommen auf Antrag einen der Kanäle bei 160MHz wie heute üblich. Lohnunternehmen bekomen alle (heute 5) Kanäle zugewiesen und dürfen den Kanal des Landwirts schalten, wenn Sie auf seinen Flächen tätig sind.


    Aber genau das gibt die Rechtslage heute nicht her. Und wie gesagt - schon die letzten 20 Jahre sind die Subunternehmer unkoordiniert auf Wanderkanäle und teilweise ins 70cm Band abgewandert. Das irgendwann wieder koordiniert um 160MHz zusammen zu fassen dürfte aktuell utopisch sein.


    Jürgen