Bosch BTM 64-U

  • Hallo Jürgen,

    ja genau, im Zuge einer Baufeldsondierung wurden etliche Verdachtsstellen gefunden und die Wahrscheinlichkeit, dass da eine (oder auch mehrere) WK2 Bomben dabei sein könnten ist nicht gering....

    Ich bin quasi der Rest einer solchen Funkwerkstatt :(. Habe nach der Verrentung der dortigen Mitarbeiter das Verbliebene einer Funkwerkstatt mit ehemals 3 Vollzeitmitarbeitern "geerbt".

    OK, es hat mich niemand dazu gezwungen, das war meiner persönlichen Passion als Funkamateur geschuldet, daher will ich auch nicht meckern.

    Zur Technik: Die BTM64-U möchte ich nicht als Leitstellen Ersatz einsetzten sondern in Fahrzeugen die für diesen temporären Einsatz als zusätzliche Fahrzeuge mit Funk ausgestattet werden sollen. Das System wird bei uns seit je her nur relativ minimalistisch genutzt. Den Sprechfunkkanal nutzen wir lediglich für den Selektivruf zum Fahrzeug, die Wagenkennung, den Notruf und die bloße Sprachkommunikation. Der Datenkanal wirkt über etliche einzelne Empfänger entlang der Strecken auf den Verkehrsleitrechner der Stadt zur "Busbeschleunigung". Solange diese vorgelagerte Infrastruktur keine Anforderung an eine Anpassung unserer Technik stellt, werden wir das System wohl so weiter betreiben. Ich hatte gerade heute die Frequenzzuteilungsurkunde der BNA auf dem Tisch, diese läuft in zwei Jahren aus. Ich gehe jetzt aber nicht davon aus, dass man uns die Verlängerung einer 2m simplex Frequenz verweigern wird oder ist für 148 Mhz Großes geplant ???


    Viele Grüße

    Martin, DG3FFN

  • Hallo Martin!


    Zum BTM64-U habe ich leider keine Unterlagen, so das ich dir da technisch nicht weiter helfen kann.

    Ich hatte gerade heute die Frequenzzuteilungsurkunde der BNA auf dem Tisch, diese läuft in zwei Jahren aus. Ich gehe jetzt aber nicht davon aus, dass man uns die Verlängerung einer 2m simplex Frequenz verweigern wird oder ist für 148 Mhz Großes geplant ???

    Großes geplant, und bereits in vielen Stufen vollzogen, ist/war vieles!

    Industrie und Nahverkehrsbetriebe waren bislang immer mit dem blauen Auge davon gekommen, aber seit der letzten VVnömL eben nicht mehr.


    Alles was an Analogfunk weiter genutzt werden muss im Nahverkehr, bekommt zwei kräftige Schläge ab:

    1.: Der Status als eigene Nutzergruppe "Nahverkehr" fällt weg. Wird zukünftig zu allgemeinen Betriebsfunk.


    2.: Frequenz, Kanalraster und Kanalbreite ändern sich. Von 20kHz Raster&Kanalbreite runter auf 12,5kHz Raster & Kanalbreite, sozätzlich mit einem Offset von 6,25kHz (wie man es von PMR446 her kennt). Für 148MHz also beispielsweise so:

    148,23125

    148,24375

    usw.


    Alte Bosch-Technik wie KF164 darauf an zu passen dürfte ein Horror werden.

    Denn wir reden hier nicht nur um ein neues EPROM, welches es genausowenig neu gibt wie der passende Eprommer, sondern ein erreichen der exakten Kanalfrequenz durch Fehlabgleich - in der Hoffnung das zumindest die Frequenzgenauigkeit auf die neuen Frequenzen passt.

    Statt einem simplen Quarz als Referenzoszillator geht es heute bereits zum VCTCXO den man eventuell nachrüsten müsste.

    Ebenso neue ZF-Filter passend auf das 12,5kHz System, die es ebenso kaum noch gibt - der Weltmarktführer Murata baut da genau gar nix mehr für.


    Wenn eure Frequenzzuteilung in 2 Jahren ausläuft, kommt da einiges auf dich zu.

    Zuerst auseinandersetzen mit der BnetzA ob es irgendeine Chance einer Schonfrist für euch gibt.

    Dann heißt es:

    Bis zum Ende der Frequenzzuteilung oder einer eventuellen Schonfrist alles an alten Funkkrempel ersetzen.

    Und dann nicht mit analog-Geräten die in absehbarer Zeit auslaufen (gäbe da nur noch Kenwood und Icom die noch analog produzieren).

    Sondern die Wahl heißt entweder DMR oder TETRA.

    Geht es nur um einen "kleineren" Nahverkehrsbettrieb ohne Mitnutzer (Kommune, Behörden usw.) wird der sinnvollste Kompromiss klar DMR heißen.


    Für DMR stehen hinreichend viele Frequenzen zur Verfügung, sogar einige wenige mit bislang gewohnten Sonderstatus nur für Nahverkehr.

    Bestehende Infrastruktur wie Stationsstandorte und Ihre Antennen können bei DMR weiter genutzt werden. Muss halt nur neue Funktechnik ran, und irgend jemand muss den ganzen Krempel programmieren und abgleichen.

    Davor geht es allerdings um den langwidrigen Prozeß den zuständigen Finanzieren davon zu überzeugen das euch ab Tag X der Stecker gezogen wird.


    Hier im Ruhrgebiet hat man dagegen das ganz große Fass auf gemacht.

    Zusammen mit dem Nahverkehr sind alle kommunalen Betriebe und Behörden gemeinsam auf TETRA gesprungen.


    Hier in Dortmund, genau vor meiner Nase, sitzt ein TETRA-Netzwerk welches von der Funkwerkstatt der dortmunder Nahverkehrsbetriebe betrieben wird.

    Darüber funken bislang schätzungsweise >1000 Nutzer, bestehend aus Nahverkehr, Stadtverwaltung, Ordnungsamt, untere Wasserbehörde, Ordnungsdienst, Gas-/Wasserversorger, Stromnetzbetreiber, Flughafenpersonal und vieles, vieles mehr.

    In wie fern das Netz hier kostendeckend arbeitet erfährt man nicht, aber aufbau und Betrieb geht locker in die Millionen.


    Und nach sehr ähnlichem Muster handelt weitgehend das komplette Ruhrgebiet.


    Grüße


    Jürgen