Tetraantennen auf KFZ, Abstand oder Koppler?

  • Hallo Forum,


    ich benötige mal die TECHNISCHE Meinung von den Spezialisten... ;,z12
    Kosten, Istallationsaufwand etc. möchte aus dieser Diskussion fernhalten :)


    Wir haben derzeit die Diskussion, ob wir bei der Installation von mehreren Tetrafunkgeräten (3 Stück) in einem KFZ einen Koppler auf eine Antenne benötigen oder drei Antennen installieren können?


    Wir möchten aus Kostengründen drei einzelne Tetraantennen im Abstand von ca. 70cm auf das Fahrzeugdach montieren.
    Laut meinem physikalischen Verständniss sollten wir uns dann im Wellendurchgang bei 70cm Wellenlänge befinden und die Geräte sollten sich dann minimal gegenseitig beeinflussen. Im Analogfunk hatte dieses Vorgehen bei wesentlich höherer Sendeleistung gut funktioniert.


    Spricht aus TECHNISCHER Sicht etwas gegen dieses Vorgehen, oder gibt es Erfahrungswerte weshalb ein Koppler an einer Antenne bevorzugt werden sollte?


    Danke schon mal für Eure Beiträge.


    Gruß
    Imbi

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Imbi
    Wir haben derzeit die Diskussion, ob wir bei der Installation von mehreren Tetrafunkgeräten (3 Stück) in einem KFZ einen Koppler auf eine Antenne benötigen oder drei Antennen installieren können?


    Generell bei normalen Fahrzeugen immer über Koppler.


    Zitat

    Original von ImbiWir möchten aus Kostengründen drei einzelne Tetraantennen im Abstand von ca. 70cm auf das Fahrzeugdach montieren.


    Das ist verständlich, geht aber nebeneinander auf dem selben Fahzeug nicht.
    Die BDBOS-Einbaurichtlinie verlangt eine gegenseitige Entkopplung von 60dB - übrigens ein Wert der auch nur von der Analogtechnik (Duplexweichen) übernommen wurde.
    Man bräuchte bei Tetra eigentlich noch viel mehr Entkoppelung, aber bereits die verlangten 60dB sind physikalisch ein Klimmzug der sauteuer und auch nur "gerade eben" geht.


    Zitat

    Original von ImbiLaut meinem physikalischen Verständniss sollten wir uns dann im Wellendurchgang bei 70cm Wellenlänge befinden und die Geräte sollten sich dann minimal gegenseitig beeinflussen. Im Analogfunk hatte dieses Vorgehen bei wesentlich höherer Sendeleistung gut funktioniert.


    70cm Abstand im 70cm Band ist eine schlappe Wellenlänge, eine spürbare Entkoppelung wirst du so kaum erreichen.


    Solltest du die Möglichkeit haben zwei 70cm Band Antennen vertikal übereinander mit knappen zwei Wellenlängen (140cm!) Abstand zu montieren (nür möglich mit Schiebemast am Fahrzeug) erhälst du mit Ach und Krach gerade mal eine Entkoppelung von etwa 48~49dB zwischen beiden Antennen.


    Nebeneinander auf einer Höhe, eben auf dem selben Wagendach montiert, bräuchtest du für eine ähnlich hohe Entkoppelung (~50dB) stolze 40 Wellenlängen (28m!).


    Auf gleicher Höhe die von der BDBOS geforderten 60dB würden 120 Wellenlängen erwarten. Für zwei Antennen bräuchtest du also ein Fahrzeugdach mit 0,7 x 120 = 84m!


    Zitat

    Original von ImbiSpricht aus TECHNISCHER Sicht etwas gegen dieses Vorgehen, oder gibt es Erfahrungswerte weshalb ein Koppler an einer Antenne bevorzugt werden sollte?


    Den Koppler braucht es um ansatzweise die 60dB Entkoppelung zu erreichen. Es geht da um zwei Themenbereiche:


    Sender-Intermodulation und Blocking (=Desensibilisierung)


    Heutige Analog-Empfänger haben einen Dynamikbereich von etwa -120dBm bis knapp -50dBm.
    Jedes einzelne Signal welches stärker als -50dBm in den Empfänger einstrahlt, verursacht Übersteuerungen, Verzerrungen (Empfänger-Intermodulation) und zieht das Dynamikfenster nach oben.
    Signale die normaler weise noch gut hörbar wären (alles unter -90dBm z.B.) wird dann von dem derartig übersteuerten Empfänger gar nicht mehr wahr genommen.


    Wie gesagt: Für die meißten heutigen Geräte fängt es schon bei -50dBm an haarig zu werden.
    Nun nehmen wir einmal ein HRT mit 1W Sendeleistung entsprechend +30dBm und rechnen die von der BDBOS geforderte Entkoppelung von 60dB ab.
    Wieviel darf also in einen Empfänger demnach einstrahlen? -30dBm!!!


    Aus rein technischer Sicht, egal ob analog oder digital:
    Die 60dB reichen gerade eben um keine Geräte zu beschädigen (durchbrennen), aber desensibilisierung und Intermodulation wird man immernoch haben - im nicht unwesentlichen Ausmaß.



    Diese ganze Thematik zeigt wie wahnwitzig die ganze Tetra-Umrüstung eigentlich ist.
    Hätte man frühzeitig gesehen was für Probleme auftauchen, dann hätte man die BOS langsam von ihrer bisherigen "zig Geräte je Fahrzeug" wechbringen müssen.
    Mehr als ein eingebautes Tetra-Gerät je Fahrzeug macht alles nur teurer und technisch fragwürdiger.
    Statt dessen hätte man neben normalen MRT's eben breitbandige Multikanalanlagen als eigene Geräteklasse gebraucht, für alles was tatsächlich mehr Sprachkanäle braucht.
    Sowas mit MRT's zu basteln ist ückenhaft und unnötig teuer.


    Grüße aus Dortmund


    Jürgen Hüser