absolute Flugfunktaubheit mit Albrecht AE 400

Moin!

Ich weis nicht wie du dass geschafft hast...aber dein Breitrag steht nun drei mal hier im Thema...

Zitat

Original von skyout
Hallo,

zu DG7GJ - Du wirst Deine Erfahrungen haben jedoch sehe ich das DAB+ zu Flugfunk in einer anderen Relation.

Jawoll ja, was diese Problematik angeht, die bis August 2011 für mich überhaupt garkeine war, habe ich aber schlagartig "Kühe kotzen sehen"...

Zitat

Original von skyoutNehmen wir einmal eine Aussendung im Block 5C im westl. D die liegt bei 178.352 MHz. Wenn ich mir das Signal ansehe Beginn bei 177.550 bis 179.130 dann liegt das sauber im Band,

Keine Frage, diese Signale sind durchaus sehr sauber und halten die vorgegebenen Intensitätsmasken PENIBELST ein.
Aber da liegt ja auch kein Fehler...

Zitat

Original von skyoutNebenwellenaussendungen die z.b. den BOS Bereich stören würden hätten massive Beschwerden der dortigen Nutzer zur Folge. Auch der doch weiter unten in der Frequenz liegende Flugfunkbereich sollte hier also nicht betroffen sein. Eine Messung direkt am Sender - die Möglichkeit wäre sicher interessant - aber bei den Vorgaben bzw. der Güte der Sendertechnik würde ich eine störende Nebenwellenaussendung eher ausschließen.

Genau so dachte ich bis August 2011 auch, aber der Trugschluss bezüglich Nebenaussendungen ist ein Irrweg.

Der Reale Störmechanismus wirkt anders:

DAB+ wird ohne vernünftige Abstrahlcharakteristik ausgesendet.
In "anständig" würde man (hat man Jahrzehntelang im Rundfunk getan) an solchen Senderstandorten mit möglichst hoch gestockten Zeilenstrahlern sehr scharfe Ringkeulen bilden, mit dem Ziel das die Hauptkäule erst in einigen Km Radius um den Senderstandort anfängt den Boden zu erreichen.

Wird aber bei DAB+ so nicht gemacht, sondern bereits dicht an der Antenne sehr steil richtung Boden, fast mit kugelförmiger Charakteristik abgestrahlt.

Das führt dazu das ich hier knappe 900m von einem DAB+ Standort einen Pegel von -20dBm an einer 2m BOS-Gumiwendel erreiche, wobei aber mit jeder Annäherung an den Standort der Pegel weiter bitterböse steigt.
Am Fuße des Fernsehturmes, etwa 200m senkrecht unter der Antenne schwindelerregende Pegel um die 0dBm bis +xdBm messen!

Das ist der erste Punkt welcher das Störungspotential erheblich verschlimmert. Denn alle Probleme im 2m Band den Betriebs- und BOS-Funk betreffend, liegen zu gefühlten 90-95% ausschließlich in einem Umkreis von kaum mehr als 1,5-2Km um DAB+ Standorte herrum.

Der zweite Punkt liegt in der Modulation.
DAB+ arbeitet mit bis zu 1536 Einzelträgern innerhalb seiner Kanalbreite.
Das zusammen mit immensen Feldstärken verursacht in vielen Empfängern eben Intermodulation, sowie in Sendern die ebenso fatale Sender-Intermodulation.

Anständige Funkgeräte sind für einen Dynamikbereich zwischen -120 und maximal -50dBm ausgelegt. Bei deutlich höheren Empfangspegeln welche durch das RX-Frontend kommen, gerät die Vorstufe gefährlich nahe an der Sättigung.
Innerhalb des normalen Betriebs- oder BOS-Sprechfunkes sind Empfangspegel im gesamten 2m Band von mehr als -40dBm eine absolute Seltenheit. Diese Intermodulation ist daher im praktischen Betrieb eher irrelevant.
Eben aufgrund der Systematik, das solche starken Funksprüche nur kurzzeitig und auf sehr wenigen Frequenzen zu erwarten sind.

DAB+ hingegen kann immense Feldstärken an 2m Antennen produzieren, wie oben gesagt locker -20dBm in gut einem Km Radius.
Es gibt kein käufliches, bezahlbares und ansatzweise "tragbares" Funkgerät dessen RX-Frontend derartige Störsignale um die nötigen 30-50dB abschwächen könnte.
Das geht (preiswerteste Standard-Methode) nur mit einer zusätzlichen Duplexweiche mit endsprechender Abstimmung davor.

Bezeichnend ist noch, das auch die moderne Funktechnik da ihre Nachteile offenbart.
Denn gute alte Quarzkisten, die noch aufwändig mit Abgleichbesteck ihre fünfpoligen gekoppelten Resonatoren abgeglichen haben wollten, DEUTLICH robuster gegenüber DAB+ sind als neumodische GM340/360/380, Vertex VX-xxxx sowie alles andere moderne was nur noch zwei oder vierkreisige, varicap-abgestimmte Bandpässe mit Scheunentor-Charakteristik vorzuweisen haben.

Habe selber hier im Nahbereich des dortmunder DAB+ Standortes seit September 2011 bis heute gut an die 40 Duplexweichen als DAB+ Filter nachgerüstet, ausschließlich an Feststationen und einer Fahrzeugflotte mit solchen modernen Varicap-Kisten.
Gute alte KF163 bis KF168 waren da sehr schmerzlos.

Scanner hingegen...hui...die kennen doch garkeine wirksamme Vorselektion.
Ein handvoll SMD-Sandkörner mit Breitband-Möchtegernfilter kann zwischen 174 und 180MHz niemals mehr als 10dB Selektion erreichen.
Und dank der bei Scannern üblichen Plastikgehäuse und sparsammer Abschirmung, hilft da nicht mal mehr eine "billige" Duplexweiche...

Grüße aus Dortmund

Jürgen Hüser