Spionage-Anlage im Münchener Domturm entdeckt

    • Offizieller Beitrag

    Im Nordturm des Liebfrauendoms wurde eine Spionageanlage entdeckt. Die angeblich unwissende Kirchenverwaltung will den Zweck der Anlage prüfen. Abhörtechnik werde nicht geduldet.


    Nicht einmal Kirchen, so scheint es, sind von Geheimdienstaktivitäten verschont. Und es ist auch nicht irgendeine Kirche in München, die derzeit für Aufregung sorgt. Ausgerechnet auf dem Nordturm der Frauenkirche im Stadtzentrum soll eine Spionageanlage installiert worden sein. Man sei diesbezüglich "in Gesprächen" mit dem Geheimdienst BND, sagte Domdekan Lorenz Wolf laut Kathpress-Meldung vom Mittwoch.

    Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hatte berichtet, dass sich im Liebfrauendom eine Spionageanlage befinde. Als Entdecker der Anlage gilt der Geheimdienst-Experte Erich Schmidt-Eenboom, der für Vorarbeiten einer Performance-Kunstserie auf die Anlage gestoßen ist. Er erklärt in der "Süddeutschen Zeitung", er habe ein 65 Seiten langes Kataster für geheimdienstlich genutzte Orte in München und Umgebung erstellt. Der Dom sei als sakraler Bau aber eine Ausnahme darin. Die Kirchenverwaltung müsse von den geheimdienstlichen Aktivitäten gewusst haben. Für die Warung der Anlage müsse man schließlich in den Nordturm. Man könne sich aber ohne Wissen der Kirche nicht Zugang verschaffen.


    CB-Funk in den Münchener Häuserschluchten


    Laut Schmidt-Eenboom sei im Nordturm eine Verstärkeranlage installiert, um per CB-Funk auch in den Münchener Häuserschluchten noch sprechen zu können. Ein Anlage in solcher Höhe - der Turm ist fast 100 Meter hoch - ermögliche Funkkontakt von bis zu 80 Kilometer.


    Keine Informationen gibt es vom BND. Man habe das Recht, auch im Inland tätig zu sein, wenn es um auslädische Ziele gehe oder um Verräter in den eigenen Reihen, zitiert die "Süddeutsche Zeitung" eine Stellungnahme.


    Kirche "prüft den Zweck"


    Der Katholikenrat der Region München forderte nach Bekanntwerden der Anlage deren Abbau. Die Erzdiözese München rätselt jedoch noch über den genauen Zweck der Anlage. Leider liegen gegenwärtig keine Unterlagen vor, die eine qualifizierte Aussage darüber zulassen, seit wann diese Einrichtung existiert und welchem Zweck sie dient", sagte Generalvikar Peter Beer. "Sobald dies erfolgt ist, prüfen wir, ob der Zweck der Einrichtung mit einem Gotteshaus vereinbart werden kann."


    Laut Domdekan Wolf handelt es sich bei den Anlagen um Verstärkerantennen für den Funk, die der Bundesnachrichtendienst (BND) nach bisherigen Angaben nicht mehr nutze. "Ich stehe in Gesprächen mit dem BND, auch über einen Abbau der Anlage. Abhörtechnik würden wir im Domturm nicht dulden", betonte er.


    Quelle: https://diepresse.com/home/aus…enchener-Domturm-entdeckt